Körperhygiene bei Babys: Wie viel Sauberkeit ist für Frühchen wirklich wichtig?

Überall sind sie: Keime, Bakterien, Krankheitserreger! Eines der ersten Dinge, die man auf der Neonatologie lernt ist es, dass Sauberkeit und Körperhygiene für das Immunsystem von Frühchen besonders wichtig ist. Jeder kleine Keim kann den kleinen Kämpfer schwächen, wo er doch die Kraft gerade in der Anfangszeit so dringend braucht. Doch was gilt es wirklich zu beachten und wie lange ist oberste Vorsicht geboten? Wie oft soll man ein Baby baden und ist es ratsam Shampoo oder Seife zu benutzen? Genau auf diese Fragen möchte ich in diesem Beitrag eingehen und euch über meine Erfahrungen berichten. 

Allgemeines zum Thema

Auf der Neonatologie wurde mir damals gesagt, dass man ein Baby 2x wöchentlich baden sollte. Dabei kann auf Shampoo oder sonstige Mittelchen verzichtet werden, sie sind einfach nicht notwendig. Die Babyhaut ist zu Beginn noch hochsensibel und braucht nicht mehr als reines Wasser. 

Bestenfalls könnte man dem Badewasser einen Schuss Muttermilch zugeben (es gibt kein zu viel oder zu wenig aber ungefähr 20ml wären ein guter Maßstab). Diese ist nämlich nicht nur die beste Nahrung fürs Baby, sondern auch ein absolutes Heilmittel für z. B. trockene Babyhaut. Nicht umsonst wird die Muttermilch oft als „das weiße Gold“ bezeichnet, denn es kann sehr vielseitig eingesetzt werden. Bei offenen Stellen, wunden Baby-Popos oder auch bei Entzündungen können ein paar Tropfen Muttermilch wahre Wunder bewirken. Auch ein paar Tropfen Olivenöl können dem Badewasser zugefügt werden. Ich muss jedoch ehrlich sagen, dass ich das nie versucht habe – ich empfand es nie als notwendig. 

Das Wasser sollte eine Temperatur von 37° Grad haben und wickelt man Babys in Tücher, Windeln oder Waschlappen ein, dann gefällt ihnen das besonders gut. Sie fühlen sich dann geborgen, wie damals im Mutterleib. Außerdem lieben es Frühchen, mit den Füßen oder Händen den Wannenrand zu berühren. Die Abgrenzung hilft ihnen, sich nicht verloren zu fühlen und auch das vermittelt ihnen Geborgenheit und Schutz. Bitte beachtet auch, dass das Köpfchen eures Babys erst zum Schluss gereinigt werden sollte. Über den Kopf kühlen sie als erstes aus und es könnte ihnen dann relativ schnell kalt werden. Ein Heizstrahler über dem Wickeltisch wäre deshalb eine sehr gute Investition, damit euer Frühchen nicht friert und sollte unbedingt im Inventar Platz finden. 

Wenn das Baby älter wird

Ihr werdet es selber merken wenn euer kleiner Kämpfer in der Badewanne aktiver wird. Danach könnt ihr aufhören, eure Babys in Tücher zu wickeln. Sie beginnen dann die Zeit in der Badewanne mit Spielen, Toben und Plantschen zu verbringen – da kann es im Badezimmer schon mal sehr nass werden. Mein Sohn ist nun 11 Monate alt und nach wie vor verwende ich Shampoo nur in wirklich notwendigen Situationen (z. B. nach starkem Stuhlgang, Helmtherapie, starker Verschmutzung, etc.). 

Es gilt die Regel: so wenig waschen wie möglich, aber so viel wie nötig! D. h. dass euer Frühchen nicht jeden Tag gebadet oder geduscht werden muss, aber natürlich gibt es Situationen, nach denen man Babys unbedingt gründlich waschen sollte. Wenn euer kleiner Kämpfer älter wird, braucht es keine sterile Umgebung mehr – im Gegenteil: „Kinder müssen sogar mit Mikroorganismen in Kontakt kommen, um eine gesunde Darm- und Hautflora aufbauen zu können“ (Exner, 2018). 

Habt keine Angst

Eure Babys werden am Boden krabbeln, sie werden mit Sand spielen und sich alles in den Mund stecken, was sie in die Finger bekommen – bitte habt keine Angst davor und lasst eurem Kämpfer diesen Freiraum. Es ist unabdingbar für die motorische- und sensorische Entwicklung und wie gesagt, sollten sie mit Mikroorganismen in Kontakt kommen. Eure Kinder entwickeln so ein starkes Immunsystem und werden noch fitter für die Welt. 

Das erste Bad zu Hause

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als wir Dominik das erste Mal zu Hause gebadet haben. Ich hatte große Angst etwas falsch zu machen, dass er mir weg rutscht oder er auskühlt. Doch diese Angst war völlig unnötig, man bekommt so schnell ein gutes Gespür und die Instinkte sorgen sowieso in den meisten Fällen automatisch für den richtigen Umgang. 

Ruhe, Empathie und Liebe sollten dem Kind bei der Körperhygiene vermittelt werden, für die Kleinen ist es eine Zeit wie im Mutterleib und sie genießen diese in der Regel sehr. Bei uns war es zumindest so, aber natürlich gibt es Babys die das Baden nicht so sehr befürworten und mit Weinen ihren Ärger zum Ausdruck bringen möchten. Ich will euch die Angst nehmen – es wird nichts schief gehen und ihr werdet alles richtig machen! Das erste Bad ist eben ein Erlebnis für Eltern und Baby – auch eine sehr wichtige Zeit für den Aufbau einer guten Bindung. Am besten, beide Elternteile helfen zusammen und genießen gemeinsam die schöne Zeit, oder man holt sich Hilfe von Freunden oder Familie. 

User-Diskussion in der Standard

Wenn du den Kindern den Dreck ansiehst, dann mach sie sauber. Ansonsten gibt es dafür keinen Grund„, sagt Ashton Kutcher beim Podcast „Armchair Expert“ (der Standard, 2021). Bei der von der Standard veröffentlichten User-Diskussion könnt ihr euch auch noch Anregungen und Meinungen von anderen Elternteilen durchlesen. Körperhygiene wird sehr individuell gelebt und die Meinungen gehen dabei auch teilweise auseinander. Am besten, ihr bildet euch eure eigene Meinung und probiert einfach aus was ihr für richtig haltet. Habt ihr auch Tipps oder möchtet etwas dazu sagen? Ich freue mich wie immer sehr über Kommentare oder eure Nachrichten. Bis dahin, alles Liebe – eure Lisa. 

Foto: Photo by Fé Ngô on Unsplash 

 

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