Covid Frühchen

Covid-19 beim Frühchen: unsere Erfahrungen

Die Covid-19 Pandemie, die uns alle schon sehr lange begleitet – egal ob Frühchen oder nicht, Corona macht vor keinem Halt. Auch unseren kleinen Kämpfer hat es Ende letzten Jahres erwischt, obwohl wir wirklich gut aufgepasst haben und unsere sozialen Kontakte weitestgehend einschränkten. Leider aber ist diese Krankheit, wie wir alle wissen, sehr hartnäckig und wie es uns dabei ging, erfährst du in diesem Blog-Beitrag.

Wie alles begann

Es war ein ganz normaler Morgen, ich war gerade mit meinem Patenkind unterwegs als mich mein Lebensgefährte anrief und mir verkündete, dass er Kontakt mit einem Corona-positiven Freund hatte. Zwar hatte ich ein mulmiges Gefühl, doch zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, dass es uns in ein paar Tagen auch alle erwischen sollte. Mein Lebensgefährte und ich testeten uns jeden Tag mit Antigentests, wir vermieden alle sozialen Kontakte und isolierten uns so gut es ging. Fünf Tage nach dem Kontakt war der Antigentest meines Partners dann trotzdem positiv und die Pandemie war neuer Mitbewohner in unserem Haushalt.

Der Alltag

Wir haben nicht sehr viel an unserem Leben verändert. Wir konnten doch unserem kleinen Kämpfer nicht so lange seinen Papa nehmen? Wir leben zwar auf 120m2 und haben somit einiges an Platz, jedoch kann man den Kontakt in einem Haushalt einfach nicht völlig vermeiden. Wir essen am gleichen Tisch, gehen auf die selbe Toilette und kochen in der gleichen Küche – die Viren und Bakterien sind somit ohnehin überall verstreut. Und so machte ich weiterhin Antigentests und beobachtete unser Frühchen gut. Ich kontrollierte sein Verhalten, habe regelmäßig seine Temperatur gemessen und merkte keine Veränderung – bis zum 5. Tag.

Nun hat es auch unseren Kämpfer erwischt

Mitten in der Nacht wachte unser Kämpfer schweißgebadet auf, er weinte und war völlig fertig. Zuerst dachte ich, dass ihn die Zähne wiedermal mit Fieber grüßten, doch sein Papa holte neben fiebersenkender Medizin einen Antigentest, um auf Nummer sicher zu gehen. Da seine Nase vom Weinen stark lief, war es gar kein Problem den Test durchzuführen. Gleich nach ein paar Sekunden hatten wir das positive Testergebnis und am nächsten Tag habe auch ich mich positiv getestet.

Die erste Nacht

Unser kleiner Kämpfer hatte eine schreckliche Nacht, das Fieber ging nicht runter, er hatte über 40 Grad und war nicht er selbst. Er trank zwar brav, essen wollte er aber gar nichts. Ich machte mir schreckliche Sorgen, denn mit seiner Frühchen Vorgeschichte hatte ich große Angst, dass mit seinen Lungen etwas sein könnte oder sein Körper vielleicht nicht stark genug wäre. Obwohl mir ja eigentlich bewusst ist, was er alles schaffen kann – aber trotzdem, Sorgen machen sich Eltern ohnehin immer, oder? 

Nachdem wir bei 1450 unsere Infektionen meldeten und uns erkundigten was wir mit unserem Sohn machen dürften, sollten wir ärztliche Hilfe benötigen, wurde uns gesagt, dass wir keinen Kinderarzt aufsuchen und wir nur mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht werden dürfen. Doch wir sollten natürlich jeden Kontakt vermeiden und uns umgehend in häusliche Quarantäne begeben. Außerdem bekamen wir dann telefonische Beratung einer Ärztin, die ausgesprochen nett war. Ich erzählte ihr von meinen Sorgen, sagte ihr, dass ich mich sehr alleine fühle und sie war überaus verständnisvoll und versuchte mir Rat zu geben.

Von Schreikrämpfen begleitet

Wir versuchten unser bestes, wurden gut mit Medikamenten, fiebersenkenden Zäpfchen und Nureflex versorgt, doch 3 Tage lang hatte unser Frühchen fast durchgehend 40 Grad Fieber und war völlig ausgelaugt. Und was mir die meisten Sorgen bereitete waren seine Schreikrämpfe. Von einer Sekunde auf die andere war er wie ausgewechselt, er schrie so sehr, krampfte sich zusammen und lies sich auf keine Art und Weise beruhigen. Wir wussten nicht was er hatte und das ist eines der großen Probleme bei dieser Pandemie. 

Es konnte ihm so vieles Schmerzen bereiten, es gibt so viele Varianten und Symptome, bei keinem verläuft die Krankheit gleich. Halsweh, Kopfweh, allgemeines Unwohlsein – wir kannten den Grund für seine Schmerzen nicht. Wir versuchten zu Hause zu bleiben und uns telefonischen Rat von Kinderarzt und Familie einzuholen, doch die Lage verbesserte sich nicht. Ca. alle zwei Stunden bekam er solche Krämpfe und unsere Sorgen wurden immer größer, bis wir uns dazu entschieden haben, mit unserem Dominik ins Krankenhaus zu fahren.

Sicher ist sicher: ab ins Krankenhaus

Wir meldeten uns vorher an, damit auf der Kinderstation alle Bescheid wussten, dass Corona-positive Patienten kommen würden. Als wir da waren, waren bereits alle umgezogen und generell war nicht viel los. Wir waren in einem gesonderten Warteraum und von dort aus war der Eintritt ins Arztzimmer völlig kontaktlos möglich. Unser Frühchen wurde gut durchgecheckt, Blut wurde ihm abgenommen und er wurde abgehorcht. 

Ich fühlte mich sofort besser, weil ich wusste, dass wir nun in guten Händen waren. Gott sei Dank wurde bei Dominik nichts festgestellt, mir wurde gesagt, dass Schreikrämpfe häufig bei Babys vorkommen und dieses Symptom keine Seltenheit ist. Wieder zu Hause angekommen fühlte ich mich wesentlich besser, denn ich wusste, dass bei unserem kleinen Kämpfer alles in Ordnung war und seine Lunge keine Auffälligkeiten zeigte. Ich bereute es ein wenig, dass wir uns mit unseren Sorgen so lange gequält haben und wir uns nicht früher dazu entschieden ins Krankenhaus zu fahren, doch wir wollten einfach kein Risiko eingehen irgendjemanden anzustecken.

Der Höhepunkt war vorbei

Tatsächlich war ab dem nächsten Tag wieder alles anders, Dominik war wieder fitter und die Schreikrämpfe ließen nach. Die Intervalle wurden kürzer und auch sein Appetit kam zumindest wieder ein wenig zurück. Dass es mir selbst nicht gut ging merkte ich fast gar nicht, die Sorgen um’s Kind lassen einem einfach alles vergessen. Ich dachte zurück an unsere Zeit auf der Neonatologie …

Im Nachhinein hat unser kleiner Kämpfer Corona gut überstanden, er ist wieder völlig gesund und isst genauso wie vor der Krankheit. Frühchen haben ein schwächeres Immunsystem, deshalb sollte man hier wirklich vorsichtig sein, doch ganz vermeiden lässt sich eine Infektion dennoch nicht.

Ihr seid nicht alleine!

Auch hier möchte ich euch wieder Mut machen aber euch auch animieren, wirklich gut aufzupassen. Du kannst eine Infektion in manchen Fällen zwar nicht vermeiden, doch man kann der Pandemie mit Respekt begegnen. Eure kleinen Kämpfer sind enorm stark, sie schaffen vieles und sind so groß. Wenn ihr euch alleine fühlt, und das kann leicht passieren, dann holt euch Hilfe und quält euch nicht unnötig. Eltern wissen am besten was für ihr Kind gut ist und wann sie es alleine nicht mehr schaffen. Es war mir sehr wichtig euch von meinen Erfahrungen zu berichten, da ich denke, dass viele Eltern betroffen sind oder sich auch Sorgen um ihr Frühchen machen. Dominik war zum Zeitpunkt der Infektion zwar schon ca. 14 Monate alt, aber dennoch bleiben die Sorgen von Frühchen Eltern bestehen und ich denke, jeder von euch weiß, wie das ist. 

Austausch tut immer gut

Habt ihr auch schon Erfahrungen gemacht? Wie ist die Krankheit bei eurem Frühchen verlaufen? Ich wünsche euch von Herzen das Beste und ganz viel Stärke, die Corona-Wellen bestmöglich zu überstehen. Ihr seid nicht alleine, wenn ihr Rat braucht oder euch einfach austauschen möchtet – ich freue mich von dir zu hören! Alles Liebe, eure Lisa

 

Foto: Photo by Medakit Ltd on Unsplash

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