Ich kann mich noch genau daran erinnern – der Moment, in dem ich erfuhr, dass unser Frühchen eine Magensonde brauchte. Ich hatte keine Ahnung, wie das genau funktioniert, ich wusste nur, dass es natürlich nicht Standard ist und unser Baby selbstständig sein Fläschchen nicht austrinken konnte.
Am Anfang, als er nur 3-5ml trinken musste, da schaffte er die Menge noch, doch von Mahlzeit zu Mahlzeit wurde die Trinkmenge erhöht und er konnte mit dieser Geschwindigkeit einfach nicht Schritt halten. Das Problem bei vielen Frühchen liegt darin, dass sie das Saugen, Schlucken und Trinken noch nicht richtig koordinieren können. Aufgrund dessen kommt es oftmals zu Apnoen. Sie wissen noch nicht, dass man beim Trinken gleichzeitig atmen muss und wenn sie atmen, vergessen sie zu trinken. Das ist der Kreislauf, für den es eine Lösung gibt – die Zufütterung mit der Magensonde.
Wie funktioniert eine Magensonde?
Ein kleines Schläuchchen (die Magensonde) wird in die Nase von dem Frühchen eingeführt und zwar über den Rachen bis zur Speiseröhre. Über diesen Schlauch wird die Nahrung (bestenfalls Muttermilch) in den Magen des Babys befördert. Der Schlauch hängt an einer Spritze, mit welcher die Nahrung aufgezogen wird und so kann man ganz langsam steuern, wie viel das Baby bekommen soll. Es heißt ca. 1ml pro Minute ist der richtige Rhythmus für die Kleinen.
Die Magensonde sieht schrecklich aus – ich möchte sie keinesfalls beschönigen und ich weiß noch ganz genau, wie fertig ich war, als ich mein Frühchen das erste Mal damit gefüttert habe. Aber sie ist eine tolle Sache! Euer Baby braucht einfach noch Zeit, es ist noch zu klein selbstständig zu trinken und auf Hilfe angewiesen. Denkt daran: in eurem Bauch müsste euer Baby das alles auch noch nicht selbst machen. Man glaubt zwar oft, wenn man dann zwischendurch wiedermal das Fläschchen probiert, dass das Baby es nie lernen wird und sieht mehr Rück- als Fortschritte. Aber glaubt mir, die Babys schaffen das! Vergesst es nie: ihr habt kleine Kämpfer geboren!
Ich bin ebenfalls Frühchenmama (SSW 23+4), unser Frühchen hat 2019 nach 120 Tagen das AKH mit Magensonde verlassen. Da nach Untersuchungen klar war, dass sofort aspiriert wird. Als 3 Monate später, klar war er kann schlucken, hat er es nicht gemacht, wurde ja regelmässig über die Sonde ernährt. Wir waren am Verzweifeln, geholfen hat uns „notube“ in Graz, schwierige 2 Wochen Aufenthalt und auch die Monate danach waren anstrengend. Essen ist noch immer eine Herausforderung, aber alles besser als Magensonde
Vielen lieben Dank, dass du deine Erfahrung mit uns teilst und uns einen kleinen Einblick davon gibst, wie es dir und eurem Kämpfer mit der Situation ergangen ist. Wir freuen uns für euch, dass auch euer Frühchen die Magensonde los ist und wünschen euch von Herzen das Beste!
Hallo Lisa,
Ich habe auch unsere kleine Linda ganz ungeplant und etwas kompliziert zur Welt gebracht (34+2).
Unsere Linda hatte noch sehr wenig Gewicht (1876g), somit muss sie auch über die Magensonde ernährt werden. Ich finde es wirklich nicht schlimm. Natürlich freut man sich, wenn das Schläuchen weg ist aber ich finde es super wie „einfach“ unsere Baby’s unterstützt werden können. Linda versucht es immer wieder sich selbst die Magensonde zu entfernen, aber da muss sie sich noch ein wenig gedulden.
Mein Apell an die Eltern: „weniger ist mehr!“. Gebt eurem Kind Zeit alles zu lernen und versucht die Kinder nicht zu überfordern.
Umso entspannter und geduldiger die Eltern sind, umso schneller entwickeln sich eure Baby’s.
Danke für den Kommentar und deine tollen Worte! Du hast völlig recht, es ist wirklich toll, welche Möglichkeiten wir heutzutage haben und dass man Kindern Hilfe anbieten kann, wenn sie diese zu Beginn noch brauchen. Die kleinen Kämpfer leisten irrsinnig viel und wenn ihnen die Unterstützung zu Beginn noch hilft, dann haben sie sich diese Zeit verdient. Jedes Baby ist individuell, kein Frühchen ist gleich. Du hast eine wunderbare Einstellung, immer positiv bleiben – eure Babys sind eben kleine Kämpfer! Vielen Dank und alles Liebe für euch!