Meilensteine von Frühchen feiern: Warum jeder Fortschritt zählt

Als ich erfuhr, dass unser Kind als Frühchen zur Welt kommen wird, fühlte ich eine Mischung aus Unsicherheit, Angst und Hoffnung. Ich wusste, dass die kommenden Wochen und Monate nicht einfach werden würden, obwohl und meinem Mann das genaue Ausmaß auch nicht klar war. In der Tat war unser Leben plötzlich voller Herausforderungen. Doch genau in diesen Zeiten wurde mir die Bedeutung von Meilensteinen, egal wie klein, klar. Ein Frühchen zu haben bedeutet oft, dass die üblichen Meilensteine etwas anders sind. Während andere Eltern den ersten Zahn oder die ersten Schritte feiern, haben wir uns über das erste Mal gefreut, als wir unser Baby ohne Monitore halten durften oder als es das erste Mal ohne Atemhilfe durchschlafen konnte. 

Warum ist das Feiern dieser Meilensteine so wichtig?

Es ist mehr als nur eine Bestätigung der Fortschritte unseres Kindes. Es ist eine Feier unserer Stärke, unserer Hoffnung und des unermüdlichen Kampfes, den unser kleines Frühchen jeden Tag führt.

Jeder kleine Meilenstein, den ein Frühchen erreicht, ist ein Beweis für seinen Kampfgeist und seine Entschlossenheit. Es ist wichtig, sich diese Momente der Freude und des Stolzes zu gönnen, auch wenn der Weg noch so lang erscheint. Die Feier kleiner Meilensteine gibt uns Eltern die nötige Energie weiterzumachen, auch wenn die Tage schwer und die Nächte lang sind.

Diese Momente helfen uns auch, eine tiefere Bindung zu unserem Kind aufzubauen. Sie erinnern uns daran, warum jeder Tag, jede Stunde und jede Minute, die wir in der Neonatologie verbringen, so wertvoll ist.

Wie kann man diese Meilensteine feiern?

Fotos: Halte jeden Meilenstein mit einem Foto fest. Es muss nicht perfekt sein, aber es wird ein unbezahlbares Erinnerungsstück für die Zukunft sein.

Tagebuch: Schreibe deine Gefühle, Hoffnungen und Ängste nieder. Es wird nicht nur helfen, die Emotionen zu verarbeiten, sondern wird auch ein Zeugnis des Weges sein, den ihr zurückgelegt habt. 

Kleine Rituale: Vielleicht ein kleiner Sticker im Kalender für jeden Tag ohne Komplikationen oder ein besonderes Lied, das ihr immer spielt, wenn euer Frühchen einen neuen Meilenstein erreicht hat.

Mit anderen teilen: Erzähle Freunden und Familie von den Fortschritten. Ihre Unterstützung und Freude werden euch noch mehr stärken.

Ihr schafft das! 

Abschließend möchte ich sagen, dass jedes Frühchen und jede Frühchen-Familie ihren eigenen Weg hat. Es ist absolut nicht immer leicht, aber es ist wichtig, jeden kleinen Meilenstein zu erkennen und zu feiern. Denn diese Momente sind es, die uns Kraft geben, weiterzumachen und zu hoffen.

Alles Liebe für euch, eure Lisa

Foto von Alex Pasarelu auf Unsplash

Warum Frühcheneltern oft in Erklärnot geraten und wieso sie es nicht sollten

Wenn Dein Kind als Frühchen zur Welt kam, kennst du das Gefühl wahrscheinlich nur zu gut in „Erklärnot“ zu geraten. Es ist der Moment, in dem jemand deinem Kind beim Spielen zusieht, seine Fähigkeiten beurteilt und du plötzlich den Drang verspürst zu sagen: „Er/Sie war ein Frühchen.“ Warum fühlen wir Frühcheneltern uns so oft in dieser Erklärnot? Warum denken wir, dass wir uns rechtfertigen müssen, wenn unser Kind in irgendeiner Weise „hinterherhinkt“? 

Die Angst vor dem Urteil

Gesellschaftlich gesehen sind wir oft darauf fixiert, wie sich unsere Kinder im Vergleich zu anderen entwickeln. Sind sie „normal“? Sind sie „genug“? Als Frühchenmama oder -Papa weißt du, wie individuell die Entwicklung eines Kindes sein kann. Trotzdem ist die Angst vor dem Urteil anderer Menschen manchmal überwältigend. Doch was ist überhaupt normal, was ist die Norm und wer beurteilt das? Jedes Kind entwickelt sich individuell, egal ob Frühchen oder nicht.

Der Wunsch, verstanden zu werden

Vielleicht möchtest du, dass andere verstehen, was dein Kind durchgemacht hat. Die Geburt eines Frühchens ist ein emotionaler und oft traumatischer Weg. Es ist verständlich, dass du dir wünscht, dass andere den Kontext kennen, in dem dein Kind sich entwickelt. Dein Frühchen ist ein Kämpfer, und jede neue Fähigkeit ist ein Triumph. Es kann frustrierend sein, wenn andere diese Siege nicht in dem Licht sehen, in dem sie stehen. Du möchtest, dass sie wissen, wie besonders diese Entwicklung ist.

Warum Du Dich nicht erklären musst

Obwohl diese Gefühle verständlich sind, ist es wichtig zu erkennen, dass du dich nicht erklären musst. Hier sind einige Gründe:

1. Jedes Kind ist einzigartig

Egal ob Frühchen oder nicht, jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Die Tatsache, dass dein Kind ein Frühchen war, mag ein Teil seiner Geschichte sein, aber es definiert es nicht. 

2. Du bist niemandem rechenschaftspflichtig

Was andere denken oder sagen, ist letztendlich unwichtig. Du kennst dein Kind am besten. Du weißt, was es braucht, und du siehst die kleinen und großen Fortschritte, die es macht und wo seine Stärken liegen.

3. Die Stärke liegt in der Akzeptanz

Je mehr du die Einzigartigkeit deines Kindes akzeptierst, desto weniger wirst du das Bedürfnis verspüren, dich zu erklären. Dein Kind ist mehr als die Bezeichnung „Frühchen“. Es ist ein Individuum mit eigenen Fähigkeiten, Interessen und Stärken.

Fazit

Es ist normal, dass Frühcheneltern das Gefühl haben, sich erklären zu müssen. Aber erinnere dich daran, dass dein Kind nicht mit anderen verglichen werden muss, genauso wenig wie ein reif geborenes Kind. Es ist einzigartig und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo und das ist absolut normal. Die Erklärnot zu überwinden, bedeutet nicht, die Tatsache zu leugnen, dass dein Kind ein Frühchen war. Es bedeutet, die Identität deines Kindes jenseits dieser Etikettierung zu erkennen und zu feiern. Du musst dich nicht erklären. Du musst nur lieben, unterstützen und an Dein Kind glauben, so wie es ist.

 

Foto von Xavier Mouton Photographie auf Unsplash

 

Die richtige Kleidung fürs Frühchen

Das Glück und die Aufregung, ein neues Baby zu begrüßen, kann eine Menge Vorbereitung mit sich bringen, besonders wenn das Baby als Frühchen auf die Welt kommt. Frühgeborene benötigen besondere Fürsorge und Aufmerksamkeit, und das schließt auch ihre Kleidung ein. In diesem Blogbeitrag möchte ich mit euch teilen, auf welche Kriterien man bei der Wahl der passenden Frühchenkleidung achten sollte.

Größe und Passform

Frühchen sind oft wesentlich kleiner als termingerecht geborene Babys. Deshalb ist es entscheidend, dass ihre Kleidung richtig passt, ohne zu eng oder zu locker zu sein. Bodys und Strampler, die speziell für Frühchen hergestellt werden, sollten in Betracht gezogen werden, die auch über Seitenschlitze oder Bodyverlängerungen verfügen.

Temperaturregulierung und Langarmbodys

Frühgeborene haben oft Schwierigkeiten, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren. Dies macht sie besonders anfällig für Unterkühlung, selbst in Umgebungen, die für Erwachsene oder termingerecht geborene Babys angenehm erscheinen mögen. Aus diesem Grund sind Langarmbodys eine sinnvolle Wahl für Frühchen. Sie bieten eine zusätzliche Schicht Schutz, die dabei hilft, die Körperwärme zu bewahren. In Kombination mit der richtigen Raumtemperatur und gegebenenfalls einer zusätzlichen Decke, kann die Verwendung von Langarmbodys dazu beitragen, dass dein Frühchen sich wohlfühlt und warm bleibt. 

Material und Komfort

Die Haut von Frühchen ist besonders empfindlich. Achte auf weiche, atmungsaktive und hypoallergene Materialien, die die zarte Haut des Babys nicht reizen. Baumwolle ist oft eine gute Wahl. Außerdem sollte die Qualität des Stoffes hochwertig sein, sodass sie auch Waschgänge bei 60 Grad gut überstehen und alle Bakterien abgetötet werden können. Hier gilt jedoch zu beachten, dass viele Hersteller sicherheitshalber als Waschempfehlung „waschbar bei 40 Grad“ angeben, obwohl die Kleidung bei guter Qualität auch beständiger ist.

Zugänglichkeit und Funktionalität

Viele Frühchen benötigen spezielle medizinische Versorgung, einschließlich Monitoren und Schläuchen. Kleidung mit seitlichen Schlitzen oder Druckknöpfen, die den Zugang zu medizinischen Geräten erleichtern, kann sehr hilfreich und nützlich im Frühchen-Alltag sein.

Anpassungsfähigkeit

Einige Frühchen haben spezifische Bedürfnisse, wie die Unterstützung bei Hüftdysplasie. Spezialisierte Kleidung, die diese Bedürfnisse berücksichtigt, kann von Vorteil sein. Bodyverlängerungen, die ein breites Wickeln ermöglichen, sind ein gutes Beispiel dafür.

Sicherheit

Stelle sicher, dass die Kleidung keine kleinen Teile enthält, die sich lösen könnten. Alles sollte fest genäht und sicher befestigt sein, nichts zwicken oder schlecht sitzen.

Stil und Design

Natürlich möchte man, dass das Frühchen niedlich aussieht, genauso wie reif geborene Kinder wünscht man sich ein Stück Normalität in dieser herausfordernden Zeit. Es gibt viele entzückende Designs, die sowohl funktional als auch modisch sind. Lass dich von deiner Liebe und deinem Geschmack leiten. 

Fazit

Die Wahl der richtigen Kleidung für dein Frühchen ist mehr als nur eine Frage der Größe. Es geht darum, auf die einzigartigen Bedürfnisse des kleinen Kämpfers einzugehen. Marken wie Frühchenliebe, die sich auf Frühchen spezialisiert haben, können helfen, die besten Entscheidungen für das Kind zu treffen. Mit Liebe und Sorgfalt gekleidet, ist dein Frühchen bereit, die Welt zu erobern!

 

Erfahrungen und Erkenntnisse: 2 Jahre nach der Helmtherapie

Der Augenblick, in dem Eltern erfahren, dass ihr Frühchen eine Helm-Therapie benötigt, kann durchaus erstmal schockierend sein – das war es auch für uns. In meinen ersten beiden Blogbeiträgen Die Helmtherapie bei Kopfverformung und Updaten der Helmtherapie – was wir nach 9 Wochen sagen können habe ich bereits ausführlich von unseren Erfahrungen berichtet und hoffentlich einige wertvolle Tipps vermittelt. Durch zahlreiche persönliche Nachrichten, Kommentare und Anfragen wurde mir bewusst, dass es im Kontext der Helmtherapie noch großen Bedarf an Austauschplattformen für Eltern gibt. Diesen Raum möchte ich hier weiterhin bereitstellen und kontinuierlich über das Thema informieren.

 

Unsere Anfänge mit der Helm-Therapie

 

 

Unserem Frühchen wurde nach ungefähr sechs Monaten ein Plagiocephalus, eine bestimmte Art der Kopfverformung, diagnostiziert. Zunächst versuchten wir, die Verformung mit verschiedenen Lagerungstechniken, Seitenlagerungsschienen und Physiotherapie zu minimieren, doch es war bereits zu spät. Beim Orthopäden erfuhren wir, dass eine Helmtherapie für unseren Sohn sinnvoll bzw. notwendig war. Zu dieser Zeit kannte ich niemanden, an den ich mich mit meinen Fragen wenden konnte und mein Mann und ich fühlten uns verwirrt und waren, wiedermal, voller Sorge. Nach reiflicher Überlegung begannen wir im Mai 2021 dann aber mit der Helmtherapie.

 

Unsere Reise: Zwei Jahre danach

 

Unser Sohn trug den Helm etwa drei Monate fast ununterbrochen. Wir waren sehr konsequent, da wir den Helm so schnell wie möglich loswerden wollten. Ich erinnere mich noch gut, wie sehr ich es vermisste, meinen Sohn ohne Helm zu kuscheln, sein Haar zu riechen und ihm einen Kuss auf den Kopf zu geben. Es war eine herausfordernde Zeit, das möchte ich nicht beschönigen.

 

Doch nun, zwei Jahre nach Abschluss der Therapie, möchte ich euch Mut zusprechen: unser Sohn hat seine ursprüngliche, runde Kopfform wiedererlangt. Heute sieht man keinerlei Anzeichen mehr von seiner Helmtherapie oder davon, dass er seinen Kopf als Baby fast ausschließlich in eine Richtung drehen konnte. Wir sind überglücklich über unsere damalige Entscheidung, obwohl sie uns alles andere als leicht gefallen ist.

 

Ihr packt das!

 

In diesem Sinne möchte ich euch hiermit nochmals ermutigen: ihr schafft das und die harte Zeit wird vorüber gehen. In meinem Blog Beitrag Update der Helmtherapie – was wir nach 9 Wochen sagen können habe ich euch einige Tipps zusammengesammelt, die mir damals sehr geholfen haben. Auf einige eurer gestellten Fragen möchte ich hier jedoch nochmals genauer eingehen, da mich diese teilweise des Öfteren erreicht haben:

 

Fragen, Antworten und Tipps zur Helm-Therapie

 

  • Wie verwendest du die Heilwolle ohne dass sie rausrutscht?
    Ich habe immer einen kleinen Ballen Heilwolle genommen, es etwas auseinandergezupft und es „nudelförmig“ an den betroffenen Stellen platziert. Oft hat noch etwas Wolle heraus geschaut, es kommt hierbei jedoch auch auf das Alter eures Kindes an und ob es schon beginnt, daran zu zupfen. Wenn dies der Fall ist, solltet ihr die Wolle noch versuchen, etwas weiter hinein zu schieben. Ein Tipp: Benutzt eher mehrere kleine Teile der Wolle, diese halten meiner Erfahrung nach besser im Helm.

     

  • Wie habt ihr euren Sohn nachts angezogen (wegen Schwitzen, Hitze, etc.)?Hier haben wir uns meist auf unser Bauchgefühl verlassen. Natürlich ist dieses Thema im Sommer nochmal ein anderes als im Winter. Außerdem kommt es hier auch etwas auf den Typ an. Mein Sohn z. B. schwitzt generell sehr schnell und ist meist eher leicht angezogen. Wir haben unserem kleinen Kämpfer damals meistens nur eine kurze Hose angezogen. Doch auch hier ein Tipp von mir: ertaste den Körper des Kindes. Ist er nur am Kopf heiß und sonst überall eher kalt, dann würde ich nicht unbedingt weniger anziehen. Wenn er am ganzen Körper heiß ist, dann könnt ihr ruhig eine Etappe weglassen. Hier aber unbedingt beachten, ob das Kind nicht fiebert, denn dann unbedingt den Helm abnehmen!

     

  • Welches Wehwehchenöl hast du verwendet?
    Es gibt hier bestimmt viele verschiedene Öle doch ich war einfach, und bin nach wie vor, absolut begeistert von dem Wehwehchenöl von Evelyn Deutsch. Da es bei der Helmtherapie so gut funktioniert hat, habe ich es auch bei anderen Wehwehchen gerne eingesetzt und war immer beeindruckt über die rasche Wirkung. Bitte aber im Falle diverser Unverträglichkeiten vorher mit dem Kinderarzt abklären, ob du es auch für deinen kleinen Kämpfer ohne Bedenken verwenden kannst.

     

  • Muss man Wehwehchenöl oder Schutzsalbe abwaschen bevor Baby den Helm aufgesetzt bekommt?
    Nein, wir haben es nicht abgewaschen, dies gilt jedoch nicht für jedes Öl bzw. andere Salben von weiteren Herstellern. Wichtig ist eine gründliche Reinigung des Helmes mit 70%igem Alkohol und ohne Wasser und sich über die Pflegeprodukte vorab gründlich zu informieren.

     

  • Wie ging es dir/euch psychisch mit der Situation?
    Wie ich bereits des Öfteren erwähnt habe, war es für uns eine durchaus harte Zeit, das möchte ich auch nicht beschönigen. Es ist sehr mühsam, anstrengend und man hat solche Sorgen. Mir hat mein Sohn damals so unglaublich Leid getan, wie gerne hätte ich das alles auf mich genommen. Doch bitte vergesst nicht: ihr wollt nur das beste für euer Kind! Und genau das wollten wir auch und es war durchaus und zu 100% die richtige Entscheidung.
     
  • Konntest du dich mit anderen austauschen?
    Nein, das konnte ich eben nicht und deshalb ist es mir ein Anliegen hier, bei www.kleine-kaempfer.at, einen Raum zu schaffen und ein Netzwerk zu bieten. Denn man ist nicht alleine mit seinen Sorgen!

Fazit

 

Abschließend möchte ich euch noch einmal daran erinnern, dass ihr nicht alleine seid. Jede Reise, jeder Weg, jede Therapie hat ihre eigenen Herausforderungen und Hürden. Die Helmtherapie ist eine solche Reise, die vielleicht anfangs abschreckend wirkt, aber letztendlich zu einem positiven Ausgang führen kann. Es ist meine Hoffnung, dass unsere Geschichte und die Ratschläge, die wir entlang des Weges gesammelt haben, euch Kraft und Ermutigung geben. Denkt daran, dass die harte Zeit vergehen wird und am Ende, wenn der Helm abgenommen wird, ein neuer, heller Abschnitt beginnt. 

 

Wie immer freue ich mich auf eure Kommentare und Nachrichten, denn durch den Austausch können wir alle Kraft tanken. Bleibt stark, bleibt hoffnungsvoll und erinnert euch daran: Ihr seid die besten Eltern, die euer Kind haben könnte. 

 

Alles Liebe für euch, Lisa

 

Foto von Paul Hanaoka auf Unsplash

Ist ein Schnuller für Frühchen sinnvoll?

Wenn es um die ersten Lebensmonate von Frühchen geht, ist die Welt oft eine verwirrende Mischung aus Pflege, Sorge und vielen Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Eine davon betrifft die Nutzung eines Schnullers. Die Forschung ergeben, dass das Saugen an einem Schnuller für Frühgeborene einen besonderen Vorteil haben kann: Sie lernen damit, das Saugen, Schlucken und ihre Atmung zu koordinieren, was für ihren Beginn sehr wertvoll und wichtig ist.

Schnuller: Ja oder Nein?

Da Frühgeburten zumeist ungeplant und kurzfristig stattfinden, haben Frühchen-Eltern oftmals gar keine Zeit sich über dieses Thema Gedanken zu machen. So war es auch bei uns. Obwohl ich und mein Partner in meiner etwas zu kurzen Schwangerschaft das Thema einmal angesprochen haben, hatten wir keine Zeit mehr, uns darüber wirklich im Klaren zu werden bzw. uns darüber zu informieren. 

Als ich mein Frühchen nach der Geburt das erste Mal auf der Neonatologie besuchen durfte, hatte er bereits einen Schnuller im Mund. Somit wurde mir die Entscheidung bereits abgenommen (wobei ich natürlich dazu sagen muss, dass wir viele andere Sorgen hatten und es mir in diesem Moment völlig egal war). Ich kann mich jedoch schon noch daran erinnern, dass ich mich damals gefragt habe, warum mein kleiner Kämpfer schon so bald einen Schnuller bekommen hat und deshalb möchte ich diesen Blog-Beitrag mit euch teilen.

Laut einer Studie von Janvier et al., die in der Fachzeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht wurde, fördert die Nutzung eines Schnullers bei Frühgeborenen das Saugverhalten (1). Vor allem Frühchen haben oft Schwierigkeiten mit der Saug-Schluck-Atmung-Koordination, die für die Nahrungsaufnahme unerlässlich ist. Der Schnuller bietet eine Möglichkeit, diese Fähigkeit zu üben und zu stärken. Somit ist der Einsatz eines Schnullers bei Frühchen sozusagen als „Trainingsutensil“ zu sehen, das es den kleinen Kämpfern ermöglicht, selbstständig zu üben. 

Doch welcher Schnuller ist der Richtige?

Es gibt eine Vielzahl an Schnullern für unsere kleinen Kämpfer. Die Regale sind voll mit verschiedenen Größen, Marken und Materialien, doch welcher ist nun der Richtige? Auch bei diesem Thema gilt, wie so oft, dass es bei jedem Produkt Vor- und Nachteile gibt bzw. dass es häufig Geschmacksache ist, wofür sich die Eltern entscheiden. Doch besonders hervorheben möchte ich die Schnuller von MAM, die speziell für Frühgeborene ab einem Gewicht von 1400g entwickelt wurden. Sie haben einen extra dünnen Hals und sind somit für das kleine Kiefer besonders schonend. Diese Schnuller wurden mir auch von LogopädInnen empfohlen und sie haben uns in der Anfangszeit lange begleitet. 

Alles mit Maß und Ziel

Wenn dein Frühchen älter wird kann es natürlich sein, dass sie plötzlich andere Schnuller bevorzugen. Aufgrund der Passform, Haptik oder ganz einfach aus ihrer Laune heraus, möchten sie vielleicht plötzlich andere ausprobieren und spucken die alten plötzlich aus. So war es auch bei uns, doch weg durfte er noch lange nicht. Und natürlich sollte ein Schnuller nicht dauerhaft eingesetzt werden. Das ständige Nuckeln schadet dem Kiefer, den Zähnen und in späterer Folge kann es zu sprachlichen Verzögerungen kommen. Doch für uns war der Schnuller ein sehr wichtiges Instrument, unser Frühchen zu unterstützen und deshalb sehen wir ihn (beim richtigen Umgang) als wichtigen Teil unseres „Baby-Equipments“ an und bereuen es auch nicht, uns dazu entschieden zu haben. 

Lass es mich doch gerne wissen, wie du zu dem Einsatz von Schnullern stehst. Ich freue mich immer über verschiedene Meinungen und Erfahrungen. Ich weiß auch, dass es sich beim Einsatz von Schnullern um ein sehr polarisierendes Thema handelt und hier die Ansichten auseinandergehen, doch das ist völlig in Ordnung – denn jeder möchte immerhin nur das Beste für sein Frühchen 🙂 

Ich freue mich von dir zu hören, bis bald! Deine Lisa

 

Quellen

(1) Janvier, A., et al. (2016). „Nonnutritive sucking for increasing physiologic stability and nutrition in preterm infants“. Cochrane Database of Systematic Reviews. DOI: 10.1002/14651858.CD001071.pub3. 

 

Foto von Zeesy Grossbaum auf Unsplash

 

 

Studieren mit Frühchen

Als ich damals von der Schwangerschaft zu unserem kleinen Kämpfer erfahren habe, befand ich mich gerade im 4. Semester meines Studiums. Mein Mann und ich waren uns sicher, dass ein Studium kein Hindernis ist und wir das bestimmt gut meistern werden. Wir wussten aber auch, dass harte und anstrengende Zeiten auf uns zukommen. Dass unser Sohnemann schon früher das Licht der Welt erblicken wollte und alles etwas anders verlaufen ist als geplant, das wussten wir nicht. Jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass es auch gut so ist nicht alles im Vorhinein zu wissen. Trotzdem ist Studieren mit Frühchen möglich und ich möchte allen Eltern in diesem Blog-Beitrag die Angst nehmen. Egal ob ihr studiert oder schon früher wieder in die Berufswelt einsteigen möchtet – es ist machbar!

Zu unserer Situation 

Ich habe mein Studium fortgesetzt als Dominik 7 Monate alt war. Damals war es aufgrund der Covid-Situation und Distance Learning noch etwas einfacher zu organisieren. Ich war immer zu Hause und Dominik konnte sich lange Zeit alleine beschäftigen. Er war ein unkompliziertes und braves Kind und neben meinen Vorlesungen schaffte ich es gut ihn zu beschäftigen. Oft hatten wir Babysitter im Haus, manchmal auch nicht. Gelernt habe ich abends oder nachts, meine Arbeiten habe ich geschrieben, wenn Dominik geschlafen hat. Natürlich war diese Art zu studieren oft anstrengend, aber ich wusste was auf mich zukommt und habe deshalb darüber gar nie nachgedacht. Ich bin sehr gerne Studentin und sah die Arbeitsstunden eher als Mama-Zeit an.

Jetzt ist Dominik älter, mein Studium beginnt nach der Sommerpause wieder und er wird dann 13 Monate alt sein. Auch die Distance Learning Situation hat sich wieder zum Präsenzunterricht verändert. Mein Mann und ich wussten, dass wir eine Betreuung für unseren kleinen Kämpfer brauchten. In der Krabbelstube hatte Dominik leider aufgrund des erhöhten Bedarfs keinen Platz mehr bekommen und wir haben uns für eine Tagesmutter entschieden. Natürlich war es nicht leicht eine zu finden, da ich weder Tage noch die Uhrzeiten wusste, wann ich studiere. Meinen Stundenplan habe ich erst zwei Wochen vor Studiumsstart erhalten, wie es auf Universitäten eben so üblich ist. Wir wurden aber schließlich fündig und haben nun die perfekte Tagesmutter für unseren Dominik.

Der Ablauf mit Tagesmutter

Ich durfte sie zuerst selbst kennen lernen, wir sprachen lange und ausführlich. Mir wurde alles erklärt was ich wissen musste und bekam eine Hausführung. Ich fühlte mich sofort wohl und wusste schnell, dass ich Dominik ruhigen Gewissens zu ihr bringen kann. Zwei Wochen vor Studiumstart haben wir mit der sanften Eingewöhnung gestartet. Das heißt, dass ich Dominik zur Tagesmutter begleiten durfte. Er spielte mit ihr und ich war zwar da, aber nur passiv anwesend, indem ich mich anderen Dingen gewidmet habe (meist habe ich gelesen). So wusste er, dass ich da bin aber jetzt nicht seine Spielgefährtin. Als Dominik sich etwas an die Situation gewöhnt hat und Vertrauen fasste, habe ich den Raum verlassen und die Zeit wurde immer länger. Er hat sich wirklich super gemeistert und ich war irrsinnig stolz und auch sehr erleichtert.

Abschiedstränen gehören dazu

Allerdings muss ich eines ehrlich gestehen: sobald ich mich von ihm verabschiedet habe, hat er schrecklich geweint. Es war fürchterlich für mich ihn so zu hören. Er wurde ab der Eingewöhnung noch anhänglicher als zuvor, er hat gespürt, dass eine Veränderung naht. Auch wenn es mir nach wie vor das Herz zerreißt ein weinendes Baby zurück zu lassen – Tränen beim Abschied sind völlig normal. Solange ihn die Tagesmutter bzw. Betreuungsperson beruhigen kann ist alles gut. Er muss Vertrauen haben und wissen, dass er gut aufgehoben ist. Man erkennt dieses Vertrauen daran, dass er Nähe zur Kontaktperson aufbaut, dass er sein Weinen einstellt und zu spielen oder lachen beginnt. Alarmzeichen wären, dass er sich absolut nicht beruhigen lässt oder sich in einer ungewöhnlichen Weise zurückzieht. 

Das war bei Dominik nicht der Fall, die Tränen haben sich nach ein paar Minuten immer gelegt und die Tagesmutter schickte mir sehr oft Fotos und Nachrichten von meinem zufriedenen Kind. So konnte auch ich mich auf mein Studium oder meine Tätigkeiten konzentrieren, es war eine wichtige Beruhigung für mich.

Mein Gefühlschaos

Ich habe lange mit meinen Gefühlen gehadert, habe viel über unsere Situation nachgedacht und mich gefragt, ob ich Dominik mit der frühen Trennung das Herz breche. Ich liebe unsere starke Bindung und nach den Komplikationen seiner Geburt bin ich überglücklich, dass wir diese aufbauen konnten. Als Frühchen Mama hatte ich oft die Angst, dass er durch den Inkubator, oder dass das Stillen nicht geklappt hat, nicht so eine Nähe zu mir findet wie ich mir das gewünscht habe. Doch jetzt merke ich, dass unsere Bindung stärker ist als alles andere auf der Welt. 

Ich möchte deshalb allen Frühchen Mamas, die auch diese Angst haben, die Zuversicht geben – es kommt nicht darauf an ob euer Baby im Inkubator schläft, ob es nicht gestillt werden kann oder ihr zum Känguruhen zu schwach seid. Solange euer Baby eure Nähe spürt, wenn auch nur durch eure Stimme oder durch Händchenhalten, wird es eine Nähe und Bindung zu euch aufbauen. Nicht alles verläuft nach Plan, doch alles kommt so wie es kommt und ihr könnt stolz sein, solche Kämpfer geboren zu haben. Ihr seid Mama oder Papa und somit die wichtigsten Menschen im Leben eines Wunders. Meiner Meinung nach kommt es in Sachen Bindung auf sehr viel mehr Komponenten an als nur die körperliche Nähe in der ersten Zeit.

Habt keine Angst!

Deshalb: habt keine Angst davor, wieder in die Berufswelt einzusteigen. Euer kleiner Kämpfer kann auch von der neuen Situation sehr profitieren, gewinnt an Selbstständigkeit, stärkt seine soziale Kompetenz und ihr könnt die restliche gemeinsame Zeit noch intensiver nutzen. Wenn ihr glücklich seid, dann wird auch euer Baby glücklich sein und diese Trennung hat nichts mit eurer Bindung zu tun, denn die kann und wird euch keiner nehmen.

Ich bin für euch da!

Wenn ihr über eure Situation sprechen, euch austauschen oder Näheres wissen möchtet, dann könnt ihr mich sehr gerne kontaktieren. Gerne auch vertraulich als persönliche Nachricht. Es gibt immer Menschen die einen verstehen, der Austausch wird euch gut tun! Stay strong und alles Liebe, eure Lisa

 

Foto: Photo by Ben White on Unsplash

Wenn das Trinken nicht klappt – Logopädie für Frühchen

Da es bei Frühchen sehr häufig vorkommt, dass sie Probleme mit der Saug-Schluck-Koordination haben, wird auf vielen Neonatologien Logopädie angeboten. So war es auch bei unserem Dominik, er brauchte lange eine Magensonde, das Trinken wollte einfach nicht klappen. Unsere Logopädin kam ca. alle zwei Tage vorbei, um mit unserem kleinen Kämpfer Übungen zu machen. Was sie genau gemacht hat und was ich von der Logopädie im Nachhinein halte, erfährt ihr in diesem Blog-Beitrag. 

Warum Logopädie? 

Logopäden werden sehr oft um Hilfe gebeten, bei sondierten bzw. trinkschwachen Frühchen. Die kleinen Kämpfer haben leider sehr oft Schwierigkeiten mit der Saug-Schluck-Koordination. D. h. dass sie die Atmung, das Schlucken und das Saugen nicht richtig steuern können. Unser Frühchen Dominik hatte leider häufig Apnoen beim Trinken. Er vergaß einfach, dass er zusätzlich zum Schlucken auch atmen musste und wenn er geatmet hat, trank er nicht weiter. So war das ein ewiger Kreislauf und die Sonde blieb lange unser treuer Begleiter. 

Meine Gefühle

Ich werde es nie vergessen, ich wünschte mir so sehr, dass Dominik lernt, richtig zu trinken. Es gab Höhen und Tiefen, ging bergauf und bergab – manchmal schaffte er es ein paar Milliliter selbstständig zu trinken und auf der Neonatologie wurde regelrecht gefeiert und beim nächsten Fläschchen war alles wieder ganz anders. Als die Ärzte und Schwestern merkten, dass sich an seinem Trinkverhalten nichts verändert hat, wurde eine Logopädin um Hilfe gebeten.

Was gemacht wurde

Die Dame machte eine Mundmassage bei Dominik, sie massierte dabei seine Wangen und bestimmte Punkte im Gesicht, die für die Steuerung der Zunge bedeutsam waren. Auch das Ohr und die Stirn wurden von ihr behandelt. Wichtig war es immer, dass sie kurz vor der Mahlzeit kam, da unser Baby stimuliert und zum Trinken angeregt wurde. 

Der Fortschritt

Anfangs waren die Fortschritte sehr klein, doch nach und nach sprang Dominik besser auf die Logopädie an und auch für mich war die Therapie Gold wert. Denn so hatte ich das Gefühl, etwas tun zu können. Ich konnte Dominik massieren, konnte die Übungen nachmachen und so meinen Teil dazu beitragen, ihm zu helfen. 

Das Resultat der Therapie

Die Therapie war ein absoluter Erfolg. Dominik lernte zu schlucken, er trank und mittlerweile ist er ein absoluter Genießer geworden. Die Logopädin war total nett, konnte irrsinnig gut mit Dominik umgehen und war immer für mich da. Sie nahm sich Zeit, handelte mit einer unglaublichen Ruhe und Sicherheit. Die Dame wusste genau was sie tat, erklärte mir alles ganz genau und zeigte mir Tipps und Tricks, die ich vorher niemals hätte wissen können. 

Mein Fazit

Ich möchte die Logopädie jedem Betroffenen ans Herz legen. Wenn euer kleiner Kämpfer Probleme mit seinem Trinkverhalten hat, er eine Magensonde benötigt, dann fordert eine Logopädin an. Auch wenn es kleine Schritte sind, aber zumindest könnt ihr etwas tun (und ich weiß, dass Frühchen-Eltern immer etwas tun möchten). Meiner Meinung nach gilt hier gleiches wie bei der Baby-Massage im Allgemeinen: Wenns hilft dann hilfts, wenn ned‘ dann eben ned‘! – Aber zumindest hat man es versucht, schaden kann es ja schließlich bestimmt nicht. Versucht es einfach, wenn ihr Fragen dazu habt oder nähere Infos benötigt, dann könnt ihr euch sehr gerne bei mir melden! 

Alles Liebe, eure Lisa

 

Foto: Photo by Kelly Sikkema on Unsplash

Update der Helmtherapie – was wir nach 9 Wochen sagen können

9 Wochen sind nun vergangen, seit unser Dominik mit der Helmtherapie gestartet hat. Wie in meinem ersten Beitrag versprochen, kommt hier nun ein kurzes Update wie es uns geht, was wir alles erlebt haben und wie der aktuelle Status bei unserem kleinen Kämpfer aussieht. 

Nach dem Start

Also wie ich euch ja geschrieben habe, war ich zu Beginn voller Sorge. Ich hatte so eine Angst, dass Dominiks Entwicklung darunter leidet, dass er vielleicht seine fröhliche Art verliert oder dass er Schmerzen hat. Wenn auch ihr diese Sorgen habt – ich kann euch beruhigen! Dominik hat sich von seinem Wesen gar nicht verändert, er ist nach wie vor ein genauso aufgeweckter Sonnenschein. Auch seine Entwicklung, vor allem nach seinem harten Frühchen-Start, verläuft absolut nach Plan. Unser Sohnemann hat sich total schnell an die neue Situation gewöhnt, er merkt es gar nicht mehr wenn er den Helm trägt. Auch motorisch erkenne ich absolut keine Veränderung, er ist genauso wie immer – als wäre der Helm gar nicht da. 

Der Helm bei Hitze

Ich möchte ganz ehrlich zu euch sein – natürlich ist es für Baby angenehmer, wenn es mit der Helmtherapie im Herbst, Winter oder auch im Frühjahr startet. Bei Hitze, und die haben wir ja immer Sommer sehr oft, ist die Therapie schon sehr mühsam. Dominik schwitzt immer extrem und ist dann auch meist schlechter gelaunt – verständlicherweise! Wir waren Mitte Juni auch in Kroatien in Urlaub, das war der ultimative Härtetest, denn unter 30 Grad hatten wir eigentlich nie. Ich habe es so gehandhabt, dass Dominik den Helm vormittags bis Mittag aufhatte, dann haben wir ihn für ein paar Stunden davon befreit. Beim Plantschen hätten wir in ohnehin runter geben müssen, denn nass sollte der Helm, aufgrund der Bildung eventueller Bakterien, nicht werden. Abends waren wir dann wieder sehr konsequent und auch nachts hatte unser Sohn den Helm immer auf. 

So hat das ganze dann sehr gut funktioniert und auch Dominik war mit der Lösung sichtlich zufrieden. Ich kann euch raten, hört auf euer Bauchgefühl! Wenn euch selbst extrem heiß ist, dann ist der Helm natürlich auch für euer Kind unerträglich. Bevor er dann darunter leidet ist es meiner Meinung nach besser, den Helm mal für eine Weile abzunehmen. Zwischendurch mal Helm und Kopf zu waschen und etwas abzukühlen wirkt wahre Wunder. 

Leider ein treuer Begleiter – übler Geruch

Vom ständigen Tragen und dem Schweiß, der sich absolut und egal bei welchem Wetter nicht vermeiden lässt, bildet sich ein ziemlich übler Geruch. Es ist sehr wichtig den Helm jeden Tag, evtl. sogar mehrmals, mit 70%igem Alkohol zu reinigen (bitte NIEMALS mit Wasser reinigen – Bakterienbildung!). Bestenfalls könnt ihr auch den Baby-Kopf mit Shampoo zu waschen. Ist euer Sonnenschein vom Haarewaschen nicht so begeistert, bieten sich auch gute Öle als Alternative an, um den Geruch etwas zu kompensieren. Nach einer Zeit aber riecht man es gar nicht mehr so richtig – oder man gewöhnt sich einfach nur daran … 

Hilfsmittel

Als wir mit der Therapie gestartet haben, bekamen wir einige Hilfsmittelchen. Ich möchte euch ein paar davon hier kurz erläutern, denn sie sind wirklich Gold wert. 

Heilwolle: Ihr findet die Heilwolle auch in meiner Packliste, da sie nicht nur bei Helmtherapie, sondern auch für andere Bereiche Anwendung findet. Wir haben sie benutzt, um Druckstellen zu vermeiden. Wenn unser Dominik wo eine rote Stelle bekam, haben wir den Helm sozusagen mit der Wolle „ausgepolstert“. Es handelt sich dabei um ein Naturprodukt, frei von jeweiligen Zusatzstoffen und ich kann sie euch wirklich wärmstens empfehlen. 

Wehwehchen-Öl: Wir haben auch ein so genanntes „Wehwehchen-Öl“ bekommen. Auch das haben wir verwendet, wenn Dominik Druckstellen bekommen hat. Es riecht nicht nur total gut, sondern wirkt auch Wunder. Die Rötungen waren sehr schnell weg und das Öl kann natürlich auch für jedes andere Wehwehchen benutzt werden. 

Schutzsalbe: Auch eine Schutzsalbe haben wir bekommen, diese haben wir ca. 2x in der Woche auf Dominiks Kopf aufgetragen. Sie dient zur Vorbeugung von offenen Stellen oder Rötungen. 

Wertvolle Tipps 

Ich möchte euch auch noch ein paar Tipps mitgeben, denn mit der Zeit macht man doch so seine Erfahrungen. Ich hätte mich gefreut, wenn mich darauf schon früher jemand hingewiesen hätte und möchte diese nun mit euch teilen:

  • Achtet bitte darauf, den Klettverschluss etwas zurück zu schneiden (wenn möglich) bzw. bei Kinderwagen, Kindersitz, und Co. Überzüge zu verwenden. Denn aufgrund des Kletters rauen sich die Stoffe auf und das sieht dann leider nicht mehr sehr ästhetisch aus.
  • Auch bei Decken, Leintüchern, etc. ist es sinnvoll auf glattes Material zu achten. Dominik bleibt nachts mit dem Helm oft am Leintuch oder an der Decke hängen (mit dem Klettverschluss) und wird dann meist wach. Du wirst nach der Zeit selbst merken, welche Stoffe leichter und welche nicht so schnell am Kletter hängen bleiben.
  • Verwende beim Reinigen des Helmes NIEMALS Wasser! Wenn du den Helm mit Wasser reinigst können sich Bakterien bilden (Schimmel!). Du kannst den Helm mit 70%igem Alkohol reinigen (frag in der Apotheke nach Reinigungsalkohol). Ich verwende dafür immer einen kleinen Lappen, den ich in Alkohol tränke und wische den Helm damit aus.
  • Achtung beim Brei essen! Sehr oft passiert es, dass das Essen nicht im Mund sondern irgendwo im Gesicht oder auf den Händen landet und schließlich am Helm. Wenn das passiert, dann bitte gleich reinigen, damit die Bakterien nicht einziehen können. 
  • Wenn euer Baby Fieber oder erhöhte Temperatur hat, dann bitte unbedingt den Helm abnehmen bis sich diese wieder reguliert hat! Am besten auch den Kinderarzt konsultieren. 
  • Erkundigt euch bitte gut bei eurer Krankenkasse, ob die Helmtherapie, oder zumindest ein Teil, übernommen wird. Sehr oft bekommt man diese Unterstützung, manchmal aber leider nicht. Bei Ablehnung kann man auch einen Unterstützungsfond bei der Krankenkasse beantragen. 

Fazit

Also ich bin wirklich ehrlich zu euch und mache euch auch nichts vor wenn ich sage, dass die Helmtherapie wirklich nicht so schlimm ist wie es zu Beginn scheint. Klar würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass es nicht manchmal etwas mühselig ist, vor allem bei glühender Hitze. Aber sobald sich euer Liebling an den Helm gewöhnt hat, dann ist es halb so wild und die Zeit vergeht wie im Nu! Wir haben gerade gestartet und schon sind 9 Wochen vorüber und der Fortschritt unseres Sohnemanns ist klar ersichtlich. Nicht nur für die Orthopäden, sondern auch für uns Eltern. Wir sind nach wie vor glücklich über unsere Entscheidung, die Helmtherapie zu starten war richtig. 

Denkt immer positiv und lasst euch nicht hängen! Schon sehr oft, war ich über den Kopfschutz extrem froh, denn den Kopf kann sich unser kleiner Kämpfer ja momentan nicht wirklich wo anstoßen. Ich hab mir immer gedacht, dass es vielleicht einfach so sein sollte. Vielleicht hätte sich Dominik einmal wo heftig den Kopf gestoßen und der Helm hat ihn beschützt. Wie auch immer man es sehen will, positive Gedanken machen die Sache einfach wesentlich leichter und erträglicher. Ich verstehe eure Sorgen absolut, der Start fiel mir auch nicht leicht. Doch die Zeit vergeht und euer Sonnenschein wird keinen Unterschied merken. Wenn ihr auch schon Erfahrungen gesammelt habt, oder ihr Sorgen, Ängste oder Fragen habt, dann freue ich mich über eine Nachricht oder ein Kommentar von euch! Sich in so einer Zeit auszutauschen ist so wertvoll und kann anderen in dieser Situation viel Kraft schenken. 

Alles Liebe!

 

Foto: Photo by Paul Hanaoka on Unsplash

Die Helmtherapie bei Kopfverformung

Schon recht früh wurde bei unserem Dominik Plagiocephalus (eine Kopfverformung) diagnostiziert, welche zuerst mit Physiotherapie behandelt wurde. Die Therapeutin hat uns dann einen Kopf-Scan empfohlen und aufgrund nicht-normgerechter Werte, wurde uns eine Helmtherapie nahe gelegt. Obwohl ich weiß, dass es viel schlimmeres gibt, hat mich diese Diagnose wieder etwas aus der Bahn geworfen. Ich wollte nach all den Startschwierigkeiten endlich, dass alles „normal“ verläuft. Nach reiflicher Überlegung haben mein Mann und ich uns für die Helmtherapie entschieden und in diesem Beitrag möchte ich euch über unsere Erfahrungen und Gedanken berichten.

Vor der Diagnose

Grundsätzlich hatten wir einen tollen Start in den Tag – unser Frühchen bekam morgens das letzte Mal seine Eisentropfen. Wir dachten, dass nun unsere Frühchen-Historie endlich der Vergangenheit angehört und wir alles was dazu gehört überstanden hätten. Am Nachmittag hatten wir unseren Termin für den Kopf-Scan, den ich aber nicht wirklich mied, denn ich und auch mein Mann hatten nicht das Gefühl, dass die Verformung schon so weit fortgeschritten war. Leider haben wir uns da getäuscht!

Kopf-Scan

Uns wurde eine Helmtherapie empfohlen, es wurde mir genau erklärt, was es zu beachten gilt und was passieren könnte, würden wir nicht mit der Therapie starten. Das Kiefer könnte sich verschieben und unser Baby könnte Rücken- sowie Nackenbeschwerden bekommen. Auch der Gleichgewichtssinn könnte beeinträchtigt werden, da sich die Ohren schon etwas verschoben haben. Nach Rücksprache mit meinem Mann haben wir uns gemeinsam entschieden, mit der Therapie zu starten. Wir wollten die oben genannten Risiken nicht eingehen und haben den Versuch gewagt. 

Der Start in die Helmtherapie

Dominik war zu diesem Zeitpunkt ca. 6 Monate alt (korr. Alter). Wir bekamen den Helm ca. 3 Wochen nach dem Kopf Scan am 10. Mai 2021. Wir wurden äußerst gut beraten, bekamen Zeit uns an den Helm zu gewöhnen und es wurde auch gleich nachgebessert, wo er noch zu eng sitzte. Zu diesem Zeitpunkt habe auch ich bereits verarbeitet, was uns bevorsteht. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich dafür eine gewisse Zeit brauchte. Nicht weil mich der Helm per se störte, sondern weil ich eine unglaubliche Angst davor hatte, dass mein Sohn Schmerzen haben könnte. Er ist ein so fröhlicher und aufgeschlossener Junge, ein Sonnenschein, der einem immer ein Lächeln schenkt. Meine Angst war sehr groß, dass sich diese Eigenschaften durch das Tragen des Helmes verflüchtigen könnten. 

Ich hatte Angst

Auch die ersten Tage hatte ich noch diese Angst. Es war extrem heiß, Dominik schwitzte so sehr am Kopf und er war irgendwie nicht er selbst. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich nicht weiß, ob das vielleicht andere Gründe hatte. Zu dem Zeitpunkt bekam er gerade zwei Zähne und wir zogen um. Den Stress war unser Sohn aufgrund der Covid-Situation so gar nicht gewöhnt. Möglicherweise war auch das der Grund für seine etwas unruhige Stimmungslage. Ich hoffte zumindest, dass nicht der Helm die Ursache war, weil ich wusste, dass uns dieser noch einige Wochen oder Monate begleiten würde.

Tag 3

Heute ist Tag 3 und das Wetter ist sehr mies, es ist regnerisch und kalt draußen. Aus diesem Grund wollte ich heute versuchen, den Helm wirklich konsequent zu tragen und zu sehen, ob die quengelnde Art vielleicht auch von der Hitze kam. So war es dann auch – der heutige Tag verläuft wesentlich besser als die letzten beiden und ich merke, dass er heute gar kein Problem mit dem Helm hat. Der heutige Tag hat mir sehr geholfen, mich an die Situation zu gewöhnen. Ich denke, dass ein paar regnerische Tage zu Beginn ganz gut sind, damit sich Dominik an den Helm gewöhnen kann. 

Die Entscheidung war richtig!

Ich werde euch mit einem weiteren Blog-Eintrag in ein paar Wochen am laufenden halten und euch erzählen wie es läuft. Es war mir wichtig, euch meine momentane Gefühlslage anzuvertrauen und ehrlich zu euch zu sein. Als Mama will man immer das Beste für sein Baby und handelt so, wie man es für richtig hält. Ich bin mir ziemlich sicher, dass unsere Entscheidung die richtige war, auch wenn es uns am Anfang etwas schwer gefallen ist, dies zu akzeptieren. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Tage und Wochen und werde euch auf dem Laufenden halten. 

Wenn ihr schon Erfahrungen mit der Helmtherapie gemacht habt, dann freue ich mich sehr über eine Nachricht oder ein Kommentar!

 

Foto: Jimmy Conover on Unsplash

Der Kaiserschnitt – wenn der Plan nicht nach Plan verläuft

Geburten können nach Plan verlaufen – oder eben auch nicht. Man hat Vorstellungen von der perfekten Geburt, ganz natürlich, zwar schmerzhaft, aber trotzdem schön. Geburtsvorbereitungskurse und Gespräche mit anderen Eltern bereiten einem bestmöglich auf das Kommende vor. Doch was, wenn dieser Plan nicht so verläuft wie man sich das vorgestellt hat? In den seltensten Fällen kann man sich auf einen Kaiserschnitt vorbereiten, meistens erfolgt er sogar relativ spontan. 

Wenn der Plan nicht nach Plan verläuft

Auch ich hatte Vorstellungen von der perfekten Geburt, von den letzten Schwangerschaftswochen. Wer wünscht es sich nicht mit seinem Baby hochschwanger zu sein und seinen runden Bauch der Welt zu präsentieren. Wenn man ein Frühchen bekommt, dann erlebt man das leider nicht. Mir wurde das alles erst ca. eine Woche nach der Geburt meines Sohnes bewusst, in den ersten Tagen ließ ich einfach alles über mich ergehen. Ich hatte volles Vertrauen zu den Ärzten, Pflegern und Schwestern – hätte anderes auch einen Sinn? Der Kaiserschnitt war somit der Beginn einer Reihe von ungeplanten Ereignissen mit dem Frühchen. Ich finde, dass es im Nachhinein gut gewesen wäre, sich auch auf diese Geburtssituation vorzubereiten. 

Der Ablauf einer Kaiserschnittgeburt

Am Mittwoch habe ich erfahren, dass unser Baby früher geholt werden musste und das gleich am darauffolgenden Tag die Sectio (der Kaiserschnitt) durchgeführt wird. Natürlich war ich traurig, ich hatte unglaubliche Angst und die Sorge, ob mein kleiner Bauchzwerg für das Leben da draußen schon bereit ist. Außerdem wusste ich, dass er für meine Schwangerschaftswoche etwas unterernährt, und somit noch leichter und kleiner war, als es in der Norm gewesen wäre. Doch ich war irgendwie auch in einer Art Trance, ich wusste nicht was auf mich zukommt. Ich wollte mich darauf vorbereiten, wusste allerdings nicht wie. Im Nachhinein ist mir klar, dass man sich auf so eine Situation gar nicht richtig vorbereiten kann und vielleicht ist das auch besser so. 

Lungenreifespritzen

Die Ärzte haben mich über den Ablauf informiert, der Anästhesist erkundigte sich, ob ich einen Kreuzstich (Regionalanästhesie) oder eine Narkose bevorzuge. Ohne lang nachzudenken war für mich die Entscheidung sofort klar. Denn mit einer Regionalanästhesie hat man die Möglichkeit, noch mehr von der Geburt miterleben zu können. Ich bekam noch Lungenreifespritzen, die dafür sorgen, dass die Lungenreifung des Babys beschleunigt wird. Die Injektion gelangt dann über das Blut der Mutter zum Fötus. 

Die Nacht davor

Ich wurde informiert, dass ich am nächsten Tag um 7:00 Uhr abgeholt und in das Kreiszimmer gebracht werde. Auch der Papa, mein Mann, durfte um 7:00 Uhr kommen und mich bei der Geburt begleiten. Bis dahin, hatte ich eine sehr schlaflose Nacht vor mir. Die Ängste haben mich in meinen Träumen begleitet und ich wusste einfach nicht, worauf ich mich einstellen sollte. Man hört viel von Kaiserschnittgeburten und auch meine Neffen kamen schon auf diese Art und Weise zur Welt. Doch was das wirklich bedeutet, kann man sich noch nicht vorstellen. 

Der Tag der Geburt

So war es dann auch – nach meiner Dusche wurde ich pünktlich um 7:00 Uhr von den Schwestern ins Kreiszimmer gebracht, wo schon die Hebamme auf mich wartete. Mein Mann kam gleich nach mir, mit Babys Teddybär und viel Empathie nach, und nahm mich fest in den Arm. Der Partner schenkt einem in dieser Situation unendlich viel Kraft, einfach nur da zu sein ist Gold wert und unbezahlbar. Dass auch er nervös und aufgeregt war, konnte ich an seinem Gesicht ablesen, doch er ließ sich nichts anmerken. 

Noch im Kreiszimmer bekam ich dann meinen Kreuzstich und wir warteten bis ca. 07:30 Uhr, danach wurde ich in den OP gebracht. Nie werde ich diesen Anblick vergessen vergessen: gefühlt 15 grüne Männchen standen plötzlich vor mir. Ich wusste nicht wie mir geschah, obwohl ich wirklich sehr gut auf das Kommende vorbereitet wurde. Ich dachte, da wären vielleicht 2 Schwestern, die Hebamme und ein Anästhesist – doch es waren deutlich mehr in diesem Raum und ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern, wer welche Funktion inne hatte. 

Alles ging so schnell

Mir war eiskalt, ich frierte und zitterte so sehr. Ich wusste nicht warum, denn es war in dem Raum eigentlich gar nicht kalt. Mein Mann hielt meine Hand, von der OP konnte ich nichts sehen und ich fühlte mich als wäre ich in Trance, irgendwie gar nicht richtig da. Gespürt habe ich nichts, außer ein Ruckeln und hörte die Schwestern und Ärzte arbeiten. 

Alles ging sehr schnell und plötzlich war er da – unser Sohn, unser kleiner Kämpfer. Als ich ihn schreien hörte, konnte ich mein Glück nicht in Worte fassen. Er war da und ich war plötzlich Mama. Für eine Sekunde wurde mir unser Sohn gezeigt und ich konnte ihn mit einem Kuss auf die Stirn im Leben willkommen heißen, bevor er von der Hebamme auf die Neonatologie gebracht wurde. Ich wurde zusammen geflickt und schon war der Zauber schon wieder vorbei, es war 08:31 Uhr als unser Sohn das Licht der Welt erblickt hat. 

So schnell war alles wieder vorbei und wir waren Eltern

Danach wurde ich zurück ins Kreiszimmer gebracht, wo ich ca. zwei Stunden warten musste, bis ich zu meinem Baby durfte. Ich wurde informiert, dass alles gut verlaufen war und es meinem Sohn gut ging. Mein Mann durfte dann unseren Sohn als erster besuchen und konnte seine kleinen Finger durch den Inkubator berühren. Ich war sehr froh, dass mein Mann diese Möglichkeit nutzen durfte, denn ich konnte mich aufgrund der Anästhesie noch kaum bewegen. Seinen Anblick als er zurück kam werde ich nie vergessen, mit einem strahlenden Grinsen betrat er das Kreiszimmer und berichtete mir über unseren Sonnenschein. Ich konnte es nicht erwarten ihn auch endlich kennen zu lernen. 

Alles verändert sich

Es war ein schlimmes Gefühl von meinem Baby getrennt zu sein und nichts tun zu können. Andererseits wusste ich, dass ich gar nicht fähig gewesen wäre irgendetwas zu tun. Zwei Stunden nach dem Eingriff durfte ich dann endlich mein Frühchen sehen, mein Mann musste dann leider das Krankenhaus verlassen (die Corona-Pandemie begleitete uns ja leider immer noch). 

Den ersten Anblick meines Kindes – ein magischer Moment, unfassbar. Ich war jetzt Mama und konnte es noch gar nicht glauben, alles war so unreal und schnell verlaufen. Sie legten mir meinen Schatz auf den nackten Oberkörper und wir kuschelten so lange, bis ich aufgrund meiner Wunde nicht mehr die Kraft dazu hatte. Ich liebte meinen Sonnenschein von der ersten Sekunde an und hätte nicht gezögert mein Leben für ihn zu geben. Man ist plötzlich Mama und lebt in einer neuen Welt. Alles verändert sich und man entwickelt Zauberkräfte. 

Fazit

Der Kaiserschnitt ist nicht angenehm, schließlich weiß man ja auch, dass das nicht unbedingt der natürlichste Vorgang ist, ein Baby zu bekommen. Die Schmerzen nach dem Eingriff sind groß und das Aufstehen fällt schwer. Zu Beginn hatte ich Probleme mit meinem Kreislauf und der Weg zur Toilette ähnelte einer Weltreise. Doch wenn du Mama bist, blendest du deine Schmerzen weg – es gibt plötzlich einen kleinen Menschen für den du stark bist. Schmerzmittel und Infusionen helfen gut und ich konnte es anfangs den Schwestern nicht glauben, aber ab dem 3. Tag sind die Schmerzen tatsächlich viel erträglicher. 

Ja ich bin ehrlich, die ersten beiden Tage sind sehr schmerzhaft und jede Bewegung ist anstrengend. Lachen, Niesen oder Husten sind absolute No-Go’s, die man leider oft nicht beeinflussen kann. Dafür spürt man bei der Geburt selbst keinerlei Schmerzen, alles vergeht wie im Flug und euer Baby kann gesund und munter das Licht der Welt erblicken. 

Ein Kaiserschnitt ist nie der natürliche Vorgang und ich kenne auch niemanden, der sich so eine Geburt wünscht, doch seid froh und dankbar, dass wir heute über die notwendigen Mittel und die medizinische Versorgung verfügen. Die Ärzte wissen was sie tun und jeder will nur das beste für Mutter und Kind. Lasst euch von den Schwestern (sofern ihr vorher noch Zeit habt) gut beraten, stellt Fragen und habt keine Angst, ihr schafft das und seid stark!

 

Foto: Photo by Amit Gaur on Unsplash