So sieht das neue Leben für einen Frühchen Papa aus – ein Bericht aus seiner Sicht

Wie fange ich da am besten an, ohne dabei verweichlicht oder schwach zu wirken? Nein – dies ist natürlich nur ein Spaß. Vater werden ist sicherlich etwas Besonderes. Diese Gefühlsachterbahn der letzten 14 Tage brauche ich aber wirklich nicht jeden Tag. 

Die letzten Monate gehst du immer zur Arbeit, beantwortest die gleichen Fragen mit den gleichen Antworten. „Wie geht es Lisa?“ „Ja, gut. – Weißt eh, schwanger halt.“ Wusste ich doch nicht bis zu diesem Zeitpunkt, dass sich die Lage so drastisch ändern wird. Von einem „Ja, gut.“ zu einem „Morgen holen sie unser Baby.“

Ab ins Krankenhaus

Nun fuhr ich also am nächsten Tag in das Krankenhaus. Fahren hätte ich nicht dürfen. Ich fühlte mich richtig betrunken, obwohl ich gar nichts getrunken hatte. Meine Gedanken schweiften immer zu den nächsten Stunden ab, ich fuhr wie ein Roboter. Nun war ich also da und alles ging so schnell. Ja, die Zeit verging wie im Flug. Sie bestand zu 90% aus Warten und plötzlich war ich, aufgrund der Pandemie, nun auch schon wieder aus dem Krankenhaus draußen. „Gratuliere!“, „Gut gemacht!“, „Schön, oder?“ – Eine Kaiserschnittgeburt ist nicht schön. Man weiß, dass etwas mit dem Kind nicht stimmt. Das Risiko ist erhöht, nicht nur für das Baby sondern auch für die Mama. Und man hat sich eigentlich auf etwas ganz anderes eingestellt. Die ersten Tage waren schlimm. Wer wird schon gerne Papa und sieht dann sein Kind eine ganze Woche lang nicht (Anm. Covid-19)?

Realisiert habe ich das Vatersein erst nach einigen Wochen. 21 Tage nach der Geburt waren beide endlich wieder zu Hause. Mit Stolz erfüllter Brust holte ich sie vom Krankenhaus ab. In einer Hand das Maxi Cosi und in der anderen einen Blumenstrauß. Der Klassiker eben. 

Endlich zu Hause

Vorher habe ich mir die Wartezeit mit Youtube-Videos und der richtigen Installation eines Maxi Cosis vertrieben. Zu Hause angekommen habe ich einmal mitkriegen müssen, dass Vater sein auch bedeutet, dass man nun auch einen Schritt in den Hintergrund machen muss. Da ist jetzt eine 3. Person im Haushalt und diese muss gepflegt, behütet und versorgt werden und braucht sehr viel Liebe. Die eigenen Bedürfnisse sind nicht wichtig. Als Gegenleistung bekommt man jedoch etwas ganz Besonderes. Es ist nicht in Worte zu fassen. 

Die Zeit genießen

Dass unser Kind ein Frühchen ist, war mir persönlich nie so bewusst. Ja – er war kleiner. Ja – er war zerbrechlicher. Aber sobald er seine ersten 4-5kg auf den Rippen hatte, war das alles vergessen. Vielleicht half auch die Pandemie. Einen „Babyvergleich“ konnte man ja nicht machen. Und ich war froh darüber. Generell hätte ich mich am liebsten von allen Freunden/Bekannten/Besuchern etwas abgekapselt. Man braucht die Zeit für sich und sollte diese in Ruhe genießen, vor allem bei so einen turbulentem Start.

Eigentlich hätte dies ein Text werden sollen, der die Besonderheiten der Vaterfigur für Frühchen darstellt. Wollt ihr meine ehrliche Meinung wissen? Es ist nichts besonderes, es ist ein Baby – euer wunderbares Kind und Geschenk und nicht nur „das Frühchen“. 

 

Foto: Photo by Liane Metzler on Unsplash

 

Ziel erreicht – das letzte Kabel ist von nun an Geschichte

Was damals im Krankenhaus noch so weit weg schien, wurde heute Wirklichkeit – das letzte Kabel gehört ab sofort der Vergangenheit an. Unglaublich, was dieses erreichte Ziel für Frühchen Eltern heißt und wir haben es endlich geschafft!

Magensonde, Herzfrequenz, Sauerstoff, Sättigung, Infusionen und Venenzugänge – alles wurde damals mittels Schläuchen und Kabeln bei unserem Sohn beobachtet. Wollte man ihn aus dem Inkubator nehmen, musste man erst den Kabelsalat in den Griff bekommen. Anfangs kann man es kaum glauben, mein Sohn tat mir so unendlich Leid und es war ein schreckliches Gefühl ihn mit den ganzen Schläuchen zu sehen. So oft hörte ich damals die Worte: „Die Kabel werden weniger werden, auch wenn es seine Zeit braucht!“ und diese Zeit brauchte es tatsächlich. 

Sauerstoff

Zuerst wurde unser kleiner Kämpfer vom zusätzlichen Sauerstoff befreit. Seine Lungen waren gut ausgereift und er war nicht mehr darauf angewiesen. Das war der erste große Schritt und Erfolg einer noch langen Reise …

Venenzugänge

Danach wurden die Venenzugänge weniger. Von beiden Händen wurde erstmals eine Hand befreit und nach ca. 1,5 Wochen dann die Zweite. Endlich konnte unser Baby seine Händchen bewegen und die Umwelt ertasten. Wieder ein großer Erfolg und eine so große Freude für Mama und Papa. 

Magensonde

Dann, nach ca. 2 Wochen, wurde die Magensonde entfernt. Zu diesem Zeitpunkt schaffte es unser Baby zwar noch nicht Fläschchen zu trinken, aber es wurde ein Test gestartet, ob es ohne die Sonde besser funktioniert. So war es dann auch! Als hätte ihn die Magensonde gestört, schaffte unser Sohn es endlich, von seinem Fläschchen zu trinken und die Sonde war Geschichte. Es war ein unglaubliches Gefühl, eine unendliche Freude, ein riesiger Meilenstein. Zwei Tage bevor wir das Krankenhaus verlassen durften, bekam er jedoch leider wieder eine Sonde, da der Verdacht einer Darmkrankenheit im Raum stand. Dieser hat sich aber nicht bestätigt und sie konnte nach einem Tag wieder entfernt werden. 

Monitor zur Überwachung

Das Gerät, welches Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz überwacht, begleitete uns insgesamt 4 Monate. Unser Sohn litt an dem so genannten Apnoe-Bradykardie Syndrom und diese Abfälle mussten ständig überwacht werden. Viele Frühchen leiden an dieser Krankenheit, da die Lunge und Organe des Babys erst reifen müssen. Das Leben mit Monitor zu Hause wurde nach der Zeit sehr mühsam. Drei Elektroden müssen am Brust- und Bauchbereich des Babys angebracht werden und anfangs halten diese Elektroden noch sehr lange. Doch je älter das Kind wird, umso mehr bewegt es sich und die Elektroden erzeugen Fehlalarme – viele Fehlalarme. Schreit das Kind, ist die Herzfrequenz zu hoch – der Monitor alarmiert. Verschluckt sich das Baby beim Trinken – der Monitor alarmiert. Möchte man Babys Bauch einölen, halten die Elektroden nicht mehr gut – der Monitor alarmiert. Ich kann euch noch sehr viele Beispiele von Fehlalarmen nennen, wie gesagt, nach der Zeit wurde die Handhabung sehr mühsam. 

Trotzdem waren wir froh, dass wir den Monitor bei uns hatten, denn von vielen Fehlalarmen erweisen sich trotzdem manchmal (wenn auch wenige) als richtig und dann muss man reagieren. Im Krankenhaus wurde wir mit Reanimationsschulungen und Arztgesprächen gut auf das Leben daheim vorbereitet, wir wussten genau, was im Notfall zu tun war und fühlten uns sicher. Mit einem Frühchen läuft halt einfach vieles anders ab, dessen muss man sich halt einfach bewusst werden, auch wenn es nicht leicht ist. 

Wir hatten sehr oft Höhen und Tiefen! Oft war ich traurig, weil mir unser Baby einfach Leid tat und oft war ich wieder mit unendlichem Stolz erfüllt, was unser kleiner Kämpfer schon alles leistete. Ein Frühchen hat einen anderen Start, er ist nicht leicht aber es ist tatsächlich so: es braucht seine Zeit! 

Positiv denken und durchhalten

Also denkt an meine Worte, sie sind wirklich war: der Kabelsalat wird weniger werden. Es dauert zwar, aber gebt eurem Kind die Zeit die es braucht – es geht seinen Weg und ist unendlich stark. Ihr könnt so stolz darauf sein, welche Kräfte euer kleiner Zwerg mit seinem jungen Alter schon entwickelt hat. Immer positiv denken und durchhalten!

 

Foto: Photo by Aditya Romansa on Unsplash

Känguru-Methode (Känguruhen)

Die Känguru-Methode ist vor allem bei Frühchen sehr beliebt. Sie stammt ursprünglich a us Kolumbien, die Kinderärzte suchten dort aus Mangel an Brutkästen, eine andere Wärmequelle. Bei dieser Methode legen die Mütter bzw. Eltern die Babys in aufrechter Position auf ihren nackten Oberkörper und geben so ihre Körperwärme weiter. Außerdem stärkt diese Methode stark die Bindung zwischen Eltern und ihren Neugeborenen. 

Die Känguru-Methode kann täglich ein bis zu ein paar Stunden angewendet werden, wenn die Mama noch nicht zum Känguruhen bereit ist, kann auch der Papa diese schöne Methode der Bindung übernehmen. Frühchen lieben es die Haut ihrer Eltern zu spüren, sie riechen und erkennen den Herzschlag – sie fühlen sich wohl und geborgen. 

Frühchen werden nach der Geburt sehr schnell abgeholt und wo anders hingebracht, meist zur Untersuchung auf die Neonatologie und anschließend gleich in den Inkubator. Die Nähe gleich nach der Geburt zur Mutter fehlt und mit der Känguru-Methode kann man dies gut nachholen. Ich weiß noch ganz genau, wie schlimm es für mich war als mein Sohn gleich weg gekommen ist. Das Gefühl nicht bei ihm sein zu können – es war schrecklich. Die Methode des Känguruhen hat mir sehr geholfen eine Bindung zu meinem Sohn aufzubauen. Und nicht nur das – auch für mich als Mama war dies sehr wichtig, alles zu verarbeiten. Man kann damit alles aufholen und diese schöne, gemeinsame Zeit gehört ganz alleine euch. 

Nimm dir Zeit!

Wenn du zum Känguruhen auf die Neonatologie gehst, dann nimm dir ausreichend Zeit und beachte meine Tipps im Blogbeitrag für einen Besuch auf der Neonatologie. Du solltest wirklich fit sein und dein Baby nicht nur für 5 Minuten raus holen. Für Frühchen ist das Herausnehmen aus dem Inkubator irrsinnig anstrengend und kostet eurem Baby sehr viel Kraft, deshalb sollte sich das auch wirklich lohnen. 

Kleidung

Zur Anwendung der Känguru-Methode ist ein Hemd oder eine weite Bluse empfehlenswert. Diese kannst du einfach aufknöpfen und dein Baby hineinstecken. Auch Stilltops oder weite Shirts oder Westen eignen sich sehr gut, du solltest nur darauf achten, dass dein Baby wirklich auf der nackten Haut liegen kann. Deshalb wäre es auch gut, einen Still-BH zu tragen, denn man ggf. nach unten ziehen kann oder vielleicht gar keinen. In meiner Packliste findest du ein paar Ideen und Links zu solchen Kleidungsstücken. 

Die Magensonde bei Frühchen

Ich kann mich noch genau daran erinnern – der Moment, in dem ich erfuhr, dass unser Frühchen eine Magensonde brauchte. Ich hatte keine Ahnung, wie das genau funktioniert, ich wusste nur, dass es natürlich nicht Standard ist und unser Baby selbstständig sein Fläschchen nicht austrinken konnte.

Am Anfang, als er nur 3-5ml trinken musste, da schaffte er die Menge noch, doch von Mahlzeit zu Mahlzeit wurde die Trinkmenge erhöht und er konnte mit dieser Geschwindigkeit einfach nicht Schritt halten. Das Problem bei vielen Frühchen liegt darin, dass sie das Saugen, Schlucken und Trinken noch nicht richtig koordinieren können. Aufgrund dessen kommt es oftmals zu Apnoen. Sie wissen noch nicht, dass man beim Trinken gleichzeitig atmen muss und wenn sie atmen, vergessen sie zu trinken. Das ist der Kreislauf, für den es eine Lösung gibt – die Zufütterung mit der Magensonde.

Wie funktioniert eine Magensonde?

Ein kleines Schläuchchen (die Magensonde) wird in die Nase von dem Frühchen eingeführt und zwar über den Rachen bis zur Speiseröhre. Über diesen Schlauch wird die Nahrung (bestenfalls Muttermilch) in den Magen des Babys befördert. Der Schlauch hängt an einer Spritze, mit welcher die Nahrung aufgezogen wird und so kann man ganz langsam steuern, wie viel das Baby bekommen soll. Es heißt ca. 1ml pro Minute ist der richtige Rhythmus für die Kleinen.

Die Magensonde sieht schrecklich aus – ich möchte sie keinesfalls beschönigen und ich weiß noch ganz genau, wie fertig ich war, als ich mein Frühchen das erste Mal damit gefüttert habe. Aber sie ist eine tolle Sache! Euer Baby braucht einfach noch Zeit, es ist noch zu klein selbstständig zu trinken und auf Hilfe angewiesen. Denkt daran: in eurem Bauch müsste euer Baby das alles auch noch nicht selbst machen. Man glaubt zwar oft, wenn man dann zwischendurch wiedermal das Fläschchen probiert, dass das Baby es nie lernen wird und sieht mehr Rück- als Fortschritte. Aber glaubt mir, die Babys schaffen das! Vergesst es nie: ihr habt kleine Kämpfer geboren!

 

Monitor zur Frühchen Überwachung

Meinen heutigen Blog-Eintrag widme ich einem Gerät, dass uns nun bereits seit fast drei Monaten begleitet – dem Monitor, zur Überwachung der Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung von unserem Frühchen. Viele Frühchen leiden am Beginn noch unter Apnoen und Bradykardiesyndrom. Dieser Monitor hilft dabei, diese festzustellen und nachzuweisen. Zur Info: Apnoe bedeutet, dass die Atmung der Babys für eine gewisse Zeit aussetzt, Bradykardie meint einen zu langsamen Herzschlag.

Die Überwachung beginnt früh!

Schon im Krankenhaus wurden diese Werte dauerhaft überwacht, viele Frühchen bekommen den Monitor dann aber auch für zu Hause. Wir haben das Gerät mittlerweile fast 3 Monate und es gab auch uns zu Beginn Sicherheit und Schutz. Allerdings sind wir jetzt schon froh, wenn wir es wieder abgeben dürfen, denn im Handling mit deinem Baby ist es natürlich schon manchmal etwas belastend bzw. unnatürlich. Die Elektroden klebt man auf den Bauch- und Brustbereich und solang das Baby noch viel schläft, können diese auch ein paar Tage (spätestens bis zum nächsten Bad) kleben bleiben. Jetzt aber wird unser Dominik doch schon sehr aktiv und reißt sich die Elektroden gerne selbst herunter, somit wird der Umgang mit dem Gerät zunehmend mühsamer und natürlich wächst auch unsere Sicherheit und wir wissen, dass unser kleiner Kämpfer keine Abfälle mehr hat.

Der Alltag mit Monitor

Als wir das Krankenhaus verlassen und endlich nach Hause durften, war dieser Monitor unser Indikator für das Wohlbefinden des Babys. Wir haben das Gerät beobachtet als wäre es ein Fernseher und kaum die Augen von den Werten gelassen (also ca. so wie auch im Krankenhaus – ihr kennt das bestimmt). Das ist auch ganz verständlich, man ist unsicher und möchte keinesfalls das Alarm-Signal hören. Jeder davon könnte schließlich berechtigt sein und dann muss man wissen was zu tun ist. Wir bekamen noch im Krankenhaus eine Reanimationsschulung, diese kann ich nur empfehlen.

Mach dir keine Sorgen!

Doch an dieser Stelle möchte ich euch beruhigen: bitte macht euch nicht zu viele Sorgen und wenn möglich, schaltet den Monitor eures Geräts auf „Bildschirmschoner aktivieren“, denn dann werden euch nicht dauernd die Werte angezeigt. Somit lernt man auch die Blicke vom Gerät zu lassen und zu leben, als wäre es gar nicht da. Sollte es ernsthaft alarmieren, dann merkt ihr das als Eltern. Seht euch euer Baby an, verändert es sich? Seht, hört oder spürt ihr eine Atmung? Hat euer Frühchen einen rosigen Teint oder wird es leicht grau-bläulich? Erst dann handelt es sich um einen ernstzunehmenden Alarm, auf den man umgehend reagieren muss.

Das Gerät ist echt spitze und bietet eine große Hilfe und Sicherheit, auch wenn man am Ende froh ist, es wieder abgeben zu dürfen, schließlich schleppt man es den ganzen Tag überall hin mit. Doch denkt daran: auch diese Zeit vergeht und es ist wieder ein Schritt nach vorne, wenn es endlich weg ist. Der Tag wird kommen!z

Weltfrühchentag

Heute ist der internationale Weltfrühchentag und ich finde es toll, dass es einen Tag gibt, wo diese kleinen Kämpfer gefeiert werden. Frühgeborene sind die größte Kinderpatientengruppe Österreichs und ca. 8% aller Geburten finden vor der 37. SSW statt.

Warum gibt es einen Weltfrühchentag?

Der Weltfrühchentag ist dazu da, sich bewusst zu machen, was die Kleinen alles leisten. Was sie mit ihren paar Stunden oder Wochen schon alles erleben und schaffen müssen bzw. mussten. Sie leisten wahnsinnig viel und sind zum kämpfen geboren. 

Man macht viel mit, Frühchen Eltern sind oft ausgelaugt und müde, entwickeln aber Kräfte, die einem nie bewusst waren. Sich selbst blendet man plötzlich aus, denn es gibt etwas wichtigeres: diesen kleinen Helden. Man verbringt viele Stunden auf der Neonatologie und schätzt die kleinen Dinge im Leben besonders.

An diesem Tag bin ich besonders stolz auf meinen kleinen Sohnemann. Ich werde die Zeit im Krankenhaus niemals vergessen und diese Zeit hat aber auch mich verändert. Plötzlich ist man stark und weiß genau was man will, man würde einfach alles tun, damit es dem Frühchen gut geht. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass ich das Wort „Frühchen“ schon gar nicht mehr hören konnte, denn dieses fiel ca. 35x am Tag. Man muss selbst erst lernen, dass es wirklich nicht Standard ist ein Kind zu früh zur Welt zu bringen und dass es wirklich vieles gibt, das reifen Babys erspart bleibt. 

Seid stolz auf eure Kämpfer!

Ihr als Frühcheneltern könnt an diesem Tag besonders stolz auf eure Babys sein, denkt daran, was ihr alles erlebt habt und seid stolz darauf, wo die Kleinen heute stehen, wie sie sich entwickelt haben. Manchmal ist es auch nicht schlecht an die Zeit im Krankenhaus zurück zu denken, denn dann schätzt man wieder wie schön es ist, wenn die Kinder gesund und munter sind und dass es im Leben nichts wichtigeres gibt. In diesem Sinne: Alles Gute zum Weltfrühchentag an alle Frühchen da draußen!

So viele Medikamente für das Frühchen

Jeden Tag kommt was dazu, jeden Tag eine neue Botschaft, die man einstecken muss. Ein Frühchen Baby bekommt einen Haufen Medikamente und als ich im Krankenhaus war hatte ich das Gefühl, dass mein kleiner Zwerg schon so viele Medikamente bekam, wie ich in den letzten 10 Jahren.

Ich bin grundsätzlich kein Freund von Medikamenten – natürlich, ich bin überaus froh, dass wir die Möglichkeiten und Versorgung haben wenn wir sie brauchen, finde aber auch, dass man vieles einsparen könnte und habe großen Respekt vor vielen Arzneimitteln. Und dann liegt ein Frühchen mit 1,5kg da und bekommt einen Mix aus den verschiedensten Vitaminen, Eiweis, Coffeincitrat, etwas gegen die Gase im Bauch, Augentropfen, uvm.

Ich hatte dabei kein gutes Gefühl. Ich hatte immer Angst, ob sein kleiner Körper diesem Mix schon gewachsen ist und auch, wie er diese verträgt. Jeden Tag kam noch was dazu, obwohl man sich genau das Gegenteil wünscht. Dass davon aber ein paar Medikamente, wie z. B. Vitamin D, alle Babys bekommen, das wusste ich nicht. Deshalb mein Tipp: sei nicht gleich besorgt weil dein Baby einen Vitamin-Cocktail bekommt, denn vieles bleibt auch reifen Babys nicht erspart.

Die Dosis ist an das Frühchen angepasst

Diese Medikamente sind speziell für das Gewicht bzw. Alter deines Babys dosiert und somit verkraften die kleinen Kämpfer das schon sehr gut. Die Medikamente werden genauso weniger, wie auch die Kabel und Schläuche stetig abnehmen und weniger werden. Setzt euch kleine Ziele und ihr werdet diese bestimmt erreichen und bald ganz ohne Medizin auskommen.

Ich weiß noch genau wie es bei uns war, als wir vom Krankenhaus nach Hause gekommen sind. Wir hatten einen Haufen an Medikamenten mit im Gepäck und mussten uns erst einmal zurecht finden. Ich möchte euch aber eines sagen: die Medikamente helfen eurem Frühchen und sie machen sie fit uns startklar fürs Leben. Auch wenn man es vielleicht anders sieht, aber seht es positiv und dankt den heutigen Möglichkeiten, dass es Hilfe gibt, wo sie gebraucht wird. 

Sieben hilfreiche Tipps für einen Besuch auf der Neonatologie

Mein nächster Eintrag widmet sich einigen Tipps für die Neonatologie. Was ist zu beachten und worauf muss man sich als Frühchen-Mama einstellen? Mit diesen Tipps möchte ich euch ein bisschen vorbereiten und einen Einblick geben, was auf der Neonatologie wirklich wichtig ist. Also ich hatte das Glück, mich am Tag vor meiner geplanten Sectio  dort umzusehen, um mich (wenn auch nur ein bisschen) auf das Kommende vorzubereiten. Ich hatte die Gelegenheit, den Schwestern Fragen zu stellen, die Geräte zu erkunden, mich in den Räumlichkeiten umzusehen und bekam viele Informationen. 

Danke an die Neonatologie Amstetten

Dafür möchte ich an dieser Stelle übrigens der Abteilung 24 Neonatologie Amstetten meinen Dank aussprechen. Man kann sich zwar noch nicht vorstellen, was es dann wirklich heißt ein Baby auf dieser Station zu haben, aber es war mir trotzdem eine Hilfe. Ich fühlte mich besser vorbereitet und wusste zumindest, wo mein Baby nach der Geburt sein wird. Ich bekam Tipps, die mir sehr weitergeholfen haben. 

Wenn du also die Möglichkeit hast, deine Geburt es zulässt, frag nach, ob auch du dich vorher umsehen kannst. Es tut gut zu wissen, worauf man sich einstellen muss bzw. kann. Doch was gibt es noch zu beachten wenn man sein Baby auf der Neonatologie besucht? 

Auch ich habe einige Tipps für dich:

1. Tipp: Sei bereit für dein Baby!
Wenn du noch Schmerzen hast, du mental oder seelisch noch nicht bereit bist oder du ganz einfach noch nicht die Kraft dazu hast dein Baby zu besuchen, dann nimm dir Zeit. Du musst kein schlechtes Gewissen haben, du bist eine gute Mutter und tust was du kannst aber du bist auch nur ein Mensch und hilfst deinem Baby nicht, wenn du selbst noch nicht bereit bist! Du tust was du kannst und schlechte Phasen vergehen schneller als du denkst!

2. Tipp: Nimm dein Baby nur aus dem Inkubator, wenn du auch länger Zeit hast. 
Wenn du in 10 Minuten bei der Visite sein musst, dein Kreislauf nicht mitmacht oder dein Mittagessen aufs Zimmer gebracht wird, dann nimm dein Baby nicht aus dem Inkubator. Streichle es z. B. einfach durchs Fenster, nimm seine Hand oder sing ihm etwas vor. Es ist für ein Frühchen sehr anstrengend und kostet unheimlich viel Kraft aus dem warmen Bettchen genommen zu werden, deshalb soll sich das auch wirklich lohnen.

3. Tipp: Geh vorher auf die Toilette!
Wir oben schon beschrieben, du solltest dir für dein Baby Zeit nehmen, plötzlicher Harndrang ist da fehl am Platz.

4. Tipp: Nimm dir etwas zu trinken mit!
Gerade nach einer Geburt, auch wenn du vielleicht stillst oder abpumpst, ist es wichtig sehr viel zu trinken. Da dein Baby vermutlich an einigen Schläuchen oder Kabeln hängt kannst du von dem Platz nicht wirklich weg. Natürlich haben auch die Schwestern viel zu tun und nicht immer Zeit dich zu fragen, ob du etwas trinken möchtest.

5. Tipp: Känguru-Methode
Das bedeutet, das Baby nackt auf deinen ebenfalls nackten Oberkörper zu legen und zu kuscheln. Dies stärkt die Bindung zu deinem Kind und auch dein seelisches Befinden. Am besten also du ziehst ein Hemd an, das du aufknöpfen kannst, oder ein Stilltop, das du ein bisschen hinunter ziehst.

6. Tipp: Nimm dir Taschentücher mit!
Leider ist es oft ein Frühchen-Leiden, dass es zwei Schritte nach vor und immer wieder einen Schritt zurück geht. Auch die Hormone spielen so verrückt wie noch nie. Ich möchte dir hier nichts vormachen, aber man bekommt auf der Neonatologie auch oft schlechte Nachrichten übermittelt, die es zu bewältigen gilt. Wichtig ist dann aber, wieder nach vorne zu schauen, die Nachricht hinzunehmen und wieder für das Baby da zu sein. Deshalb: Taschentücher um so manche Tränen wegzuwischen sind ratsam!

7. Tipp: Nimm dir ein gutes Buch mit!
Es ist zwar wunderschön dem Baby etwas vorzusingen, mit ihm zu reden oder Geschichten zu erzählen, manchmal ist aber auch eine gewisse Ruhe angenehm und du kannst dir etwas Zeit für dich nehmen und ein gutes Buch lesen. 

Das waren nur ein paar Tipps für die Neonatologie von mir, die meiner Erfahrung nach sehr hilfreich sein können. Wenn dir noch etwas dazu einfällt, freue ich mich über dein Kommentar.