An alle Frühchen Eltern: ihr macht das gut!

Selbstzweifel, Vorwürfe und Sorgen sind leider ständige Begleiter von Frühchen-Eltern. Das Gefühl nichts tun zu können führt oft dazu, dass man sich als Elternteil selbst vergisst.

Genau das ist aber ein großer Fehler, denn jede Mama tut was sie kann und ich bin mir ganz sicher, dass auch DU tust was du kannst. Ist dein Frühchen im Inkubator oder die Schwestern der Neonatologie sind rund um die Uhr mit der Pflege beschäftigt, hat man oftmals das Gefühl, dass man die wichtigsten Bindungsmomente versäumt – zumindest fühlte ich mich so.

Diese Schuldgefühle …

Ich gebe zu, auch mich plagten Schuldgefühle, auch wenn ich an der Situation nichts ändern konnte. Meine Kaiserschnittnarbe, Kreislaufprobleme und Übelkeit plagten mich und ich wurde ins Zimmer zurück gebracht, noch bevor ich bei meinem kleinen Dominik sein konnte. Diese Momente werde ich nie vergessen. Ich hätte alles getan um bei ihm sein zu können – nur konnte und durfte ich nicht. Momente, die jeder Frühchen Mama das Herz zerreißen. 

Deshalb möchte ich dir in meinem ersten Blog Eintrag etwas ganz wichtiges mitteilen, möglicherweise der wichtigste Appell an die lieben Mamas und Papas: 

Du machst das gut und du tust was du kannst!

Dein Frühchen kann vielleicht nicht immer bei dir sein, weil es ihm Inkubator anfangs noch besser aufgehoben ist, aber du bist seine Mama und dein Baby weiß das genau! Es kennt deinen Herzschlag schon seit vielen Monaten, es riecht und hört dich schon lange und weiß genau wer du bist! Schwestern und Ärzte können dies nie ersetzen und das sollst du dir immer wieder bewusst machen!

Du kannst manches nicht ändern und bist nicht schuld an der Situation. Manche Frühchen wollen einfach raus und manche müssen aus gesundheitlichen Gründen früher geholt werden. Wichtig ist, dass du dir immer klar machst, dass alle ihr bestes tun, damit es deinem Baby gut geht. Im Inkubator ist es warm und kuschelig, dein Frühchen fühlt sich wohl und spürt deine Nähe. Ich habe Stunden damit verbracht durch das kleine Inkubator-Fenster zu schauen und meinem Baby die Hand zu halten. Ich habe ihm vorgesungen und mit ihm gesprochen, Geschichten erzählt, so viel und so oft ich konnte. Diese Punkte sind jene, die du in der Zeit für deinen Kämpfer tun kannst und dabei kannst du so gut wie nichts falsch machen.

Schau auf dich!

Schau auf dich, denn es hat keinen Sinn wenn dein Kreislauf schlapp macht und du dich kaum auf deinen Beinen halten kannst. Dein Baby merkt deine Angst, deine Traurigkeit. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass man diese Ängste nicht einfach los wird. Schon gar nicht wenn dein Frühchen erst kurz auf der Welt ist und du mit der Situation noch nicht richtig umgehen kannst. Ich kann dir nur eines sagen: die Ängste werden jeden Tag weniger, auch wenn man sich das nicht vorstellen kann. 

Jede Mama und jeder Papa geht anders mit der Situation um, jeder hat seine eigene Art und Weise auf ihr Kind zu zugehen. Aber jeder macht es auf seine Weise richtig, weil wir einfach nicht alle gleich sind. Such dir keine Vorbilder oder hör nicht nur darauf wie es bei anderen gelaufen ist. Wichtig ist, dass du für dich einen Weg findest, der dir hilft, mit der Situation fertig zu werden. Du machst die Sache auf deine ganz eigene Art und Weise gut und kannst noch so viel nachholen. Dein Kind braucht starke Eltern, die an sich glauben und an die Kraft ihres Babys. Ihr werdet euch wundern, was die kleinen Zwerge alles aushalten können. 

Ich hab ja immer zu meinem Mann gesagt: Wir leben um zu kämpfen und unser Baby ist zum Kämpfen geboren! Das hat mir sehr geholfen!

Glaub an dich, wie stark du bist, lass Gefühle zu und rede darüber. Verliere dich aber nicht in deinen Ängsten und Sorgen. Dein Baby wird dir zeigen was es kann, glaub daran – du machst das gut!

 

Foto: Photo by Vince Fleming on Unsplash

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