Der Augenblick, in dem Eltern erfahren, dass ihr Frühchen eine Helm-Therapie benötigt, kann durchaus erstmal schockierend sein – das war es auch für uns. In meinen ersten beiden Blogbeiträgen Die Helmtherapie bei Kopfverformung und Updaten der Helmtherapie – was wir nach 9 Wochen sagen können habe ich bereits ausführlich von unseren Erfahrungen berichtet und hoffentlich einige wertvolle Tipps vermittelt. Durch zahlreiche persönliche Nachrichten, Kommentare und Anfragen wurde mir bewusst, dass es im Kontext der Helmtherapie noch großen Bedarf an Austauschplattformen für Eltern gibt. Diesen Raum möchte ich hier weiterhin bereitstellen und kontinuierlich über das Thema informieren.
Unsere Anfänge mit der Helm-Therapie
Unserem Frühchen wurde nach ungefähr sechs Monaten ein Plagiocephalus, eine bestimmte Art der Kopfverformung, diagnostiziert. Zunächst versuchten wir, die Verformung mit verschiedenen Lagerungstechniken, Seitenlagerungsschienen und Physiotherapie zu minimieren, doch es war bereits zu spät. Beim Orthopäden erfuhren wir, dass eine Helmtherapie für unseren Sohn sinnvoll bzw. notwendig war. Zu dieser Zeit kannte ich niemanden, an den ich mich mit meinen Fragen wenden konnte und mein Mann und ich fühlten uns verwirrt und waren, wiedermal, voller Sorge. Nach reiflicher Überlegung begannen wir im Mai 2021 dann aber mit der Helmtherapie.
Unsere Reise: Zwei Jahre danach
Unser Sohn trug den Helm etwa drei Monate fast ununterbrochen. Wir waren sehr konsequent, da wir den Helm so schnell wie möglich loswerden wollten. Ich erinnere mich noch gut, wie sehr ich es vermisste, meinen Sohn ohne Helm zu kuscheln, sein Haar zu riechen und ihm einen Kuss auf den Kopf zu geben. Es war eine herausfordernde Zeit, das möchte ich nicht beschönigen.
Doch nun, zwei Jahre nach Abschluss der Therapie, möchte ich euch Mut zusprechen: unser Sohn hat seine ursprüngliche, runde Kopfform wiedererlangt. Heute sieht man keinerlei Anzeichen mehr von seiner Helmtherapie oder davon, dass er seinen Kopf als Baby fast ausschließlich in eine Richtung drehen konnte. Wir sind überglücklich über unsere damalige Entscheidung, obwohl sie uns alles andere als leicht gefallen ist.
Ihr packt das!
In diesem Sinne möchte ich euch hiermit nochmals ermutigen: ihr schafft das und die harte Zeit wird vorüber gehen. In meinem Blog Beitrag Update der Helmtherapie – was wir nach 9 Wochen sagen können habe ich euch einige Tipps zusammengesammelt, die mir damals sehr geholfen haben. Auf einige eurer gestellten Fragen möchte ich hier jedoch nochmals genauer eingehen, da mich diese teilweise des Öfteren erreicht haben:
Fragen, Antworten und Tipps zur Helm-Therapie
- Wie verwendest du die Heilwolle ohne dass sie rausrutscht?
Ich habe immer einen kleinen Ballen Heilwolle genommen, es etwas auseinandergezupft und es „nudelförmig“ an den betroffenen Stellen platziert. Oft hat noch etwas Wolle heraus geschaut, es kommt hierbei jedoch auch auf das Alter eures Kindes an und ob es schon beginnt, daran zu zupfen. Wenn dies der Fall ist, solltet ihr die Wolle noch versuchen, etwas weiter hinein zu schieben. Ein Tipp: Benutzt eher mehrere kleine Teile der Wolle, diese halten meiner Erfahrung nach besser im Helm. - Wie habt ihr euren Sohn nachts angezogen (wegen Schwitzen, Hitze, etc.)?Hier haben wir uns meist auf unser Bauchgefühl verlassen. Natürlich ist dieses Thema im Sommer nochmal ein anderes als im Winter. Außerdem kommt es hier auch etwas auf den Typ an. Mein Sohn z. B. schwitzt generell sehr schnell und ist meist eher leicht angezogen. Wir haben unserem kleinen Kämpfer damals meistens nur eine kurze Hose angezogen. Doch auch hier ein Tipp von mir: ertaste den Körper des Kindes. Ist er nur am Kopf heiß und sonst überall eher kalt, dann würde ich nicht unbedingt weniger anziehen. Wenn er am ganzen Körper heiß ist, dann könnt ihr ruhig eine Etappe weglassen. Hier aber unbedingt beachten, ob das Kind nicht fiebert, denn dann unbedingt den Helm abnehmen!
- Welches Wehwehchenöl hast du verwendet?
Es gibt hier bestimmt viele verschiedene Öle doch ich war einfach, und bin nach wie vor, absolut begeistert von dem Wehwehchenöl von Evelyn Deutsch. Da es bei der Helmtherapie so gut funktioniert hat, habe ich es auch bei anderen Wehwehchen gerne eingesetzt und war immer beeindruckt über die rasche Wirkung. Bitte aber im Falle diverser Unverträglichkeiten vorher mit dem Kinderarzt abklären, ob du es auch für deinen kleinen Kämpfer ohne Bedenken verwenden kannst. - Muss man Wehwehchenöl oder Schutzsalbe abwaschen bevor Baby den Helm aufgesetzt bekommt?
Nein, wir haben es nicht abgewaschen, dies gilt jedoch nicht für jedes Öl bzw. andere Salben von weiteren Herstellern. Wichtig ist eine gründliche Reinigung des Helmes mit 70%igem Alkohol und ohne Wasser und sich über die Pflegeprodukte vorab gründlich zu informieren. - Wie ging es dir/euch psychisch mit der Situation?
Wie ich bereits des Öfteren erwähnt habe, war es für uns eine durchaus harte Zeit, das möchte ich auch nicht beschönigen. Es ist sehr mühsam, anstrengend und man hat solche Sorgen. Mir hat mein Sohn damals so unglaublich Leid getan, wie gerne hätte ich das alles auf mich genommen. Doch bitte vergesst nicht: ihr wollt nur das beste für euer Kind! Und genau das wollten wir auch und es war durchaus und zu 100% die richtige Entscheidung.
- Konntest du dich mit anderen austauschen?
Nein, das konnte ich eben nicht und deshalb ist es mir ein Anliegen hier, bei www.kleine-kaempfer.at, einen Raum zu schaffen und ein Netzwerk zu bieten. Denn man ist nicht alleine mit seinen Sorgen!
Fazit
Abschließend möchte ich euch noch einmal daran erinnern, dass ihr nicht alleine seid. Jede Reise, jeder Weg, jede Therapie hat ihre eigenen Herausforderungen und Hürden. Die Helmtherapie ist eine solche Reise, die vielleicht anfangs abschreckend wirkt, aber letztendlich zu einem positiven Ausgang führen kann. Es ist meine Hoffnung, dass unsere Geschichte und die Ratschläge, die wir entlang des Weges gesammelt haben, euch Kraft und Ermutigung geben. Denkt daran, dass die harte Zeit vergehen wird und am Ende, wenn der Helm abgenommen wird, ein neuer, heller Abschnitt beginnt.
Wie immer freue ich mich auf eure Kommentare und Nachrichten, denn durch den Austausch können wir alle Kraft tanken. Bleibt stark, bleibt hoffnungsvoll und erinnert euch daran: Ihr seid die besten Eltern, die euer Kind haben könnte.
Alles Liebe für euch, Lisa
Foto von Paul Hanaoka auf Unsplash