Wenn es um die ersten Lebensmonate von Frühchen geht, ist die Welt oft eine verwirrende Mischung aus Pflege, Sorge und vielen Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Eine davon betrifft die Nutzung eines Schnullers. Die Forschung ergeben, dass das Saugen an einem Schnuller für Frühgeborene einen besonderen Vorteil haben kann: Sie lernen damit, das Saugen, Schlucken und ihre Atmung zu koordinieren, was für ihren Beginn sehr wertvoll und wichtig ist.
Schnuller: Ja oder Nein?
Da Frühgeburten zumeist ungeplant und kurzfristig stattfinden, haben Frühchen-Eltern oftmals gar keine Zeit sich über dieses Thema Gedanken zu machen. So war es auch bei uns. Obwohl ich und mein Partner in meiner etwas zu kurzen Schwangerschaft das Thema einmal angesprochen haben, hatten wir keine Zeit mehr, uns darüber wirklich im Klaren zu werden bzw. uns darüber zu informieren.
Als ich mein Frühchen nach der Geburt das erste Mal auf der Neonatologie besuchen durfte, hatte er bereits einen Schnuller im Mund. Somit wurde mir die Entscheidung bereits abgenommen (wobei ich natürlich dazu sagen muss, dass wir viele andere Sorgen hatten und es mir in diesem Moment völlig egal war). Ich kann mich jedoch schon noch daran erinnern, dass ich mich damals gefragt habe, warum mein kleiner Kämpfer schon so bald einen Schnuller bekommen hat und deshalb möchte ich diesen Blog-Beitrag mit euch teilen.
Laut einer Studie von Janvier et al., die in der Fachzeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht wurde, fördert die Nutzung eines Schnullers bei Frühgeborenen das Saugverhalten (1). Vor allem Frühchen haben oft Schwierigkeiten mit der Saug-Schluck-Atmung-Koordination, die für die Nahrungsaufnahme unerlässlich ist. Der Schnuller bietet eine Möglichkeit, diese Fähigkeit zu üben und zu stärken. Somit ist der Einsatz eines Schnullers bei Frühchen sozusagen als „Trainingsutensil“ zu sehen, das es den kleinen Kämpfern ermöglicht, selbstständig zu üben.
Doch welcher Schnuller ist der Richtige?
Es gibt eine Vielzahl an Schnullern für unsere kleinen Kämpfer. Die Regale sind voll mit verschiedenen Größen, Marken und Materialien, doch welcher ist nun der Richtige? Auch bei diesem Thema gilt, wie so oft, dass es bei jedem Produkt Vor- und Nachteile gibt bzw. dass es häufig Geschmacksache ist, wofür sich die Eltern entscheiden. Doch besonders hervorheben möchte ich die Schnuller von MAM, die speziell für Frühgeborene ab einem Gewicht von 1400g entwickelt wurden. Sie haben einen extra dünnen Hals und sind somit für das kleine Kiefer besonders schonend. Diese Schnuller wurden mir auch von LogopädInnen empfohlen und sie haben uns in der Anfangszeit lange begleitet.
Alles mit Maß und Ziel
Wenn dein Frühchen älter wird kann es natürlich sein, dass sie plötzlich andere Schnuller bevorzugen. Aufgrund der Passform, Haptik oder ganz einfach aus ihrer Laune heraus, möchten sie vielleicht plötzlich andere ausprobieren und spucken die alten plötzlich aus. So war es auch bei uns, doch weg durfte er noch lange nicht. Und natürlich sollte ein Schnuller nicht dauerhaft eingesetzt werden. Das ständige Nuckeln schadet dem Kiefer, den Zähnen und in späterer Folge kann es zu sprachlichen Verzögerungen kommen. Doch für uns war der Schnuller ein sehr wichtiges Instrument, unser Frühchen zu unterstützen und deshalb sehen wir ihn (beim richtigen Umgang) als wichtigen Teil unseres „Baby-Equipments“ an und bereuen es auch nicht, uns dazu entschieden zu haben.
Lass es mich doch gerne wissen, wie du zu dem Einsatz von Schnullern stehst. Ich freue mich immer über verschiedene Meinungen und Erfahrungen. Ich weiß auch, dass es sich beim Einsatz von Schnullern um ein sehr polarisierendes Thema handelt und hier die Ansichten auseinandergehen, doch das ist völlig in Ordnung – denn jeder möchte immerhin nur das Beste für sein Frühchen 🙂
Ich freue mich von dir zu hören, bis bald! Deine Lisa
Quellen
(1) Janvier, A., et al. (2016). „Nonnutritive sucking for increasing physiologic stability and nutrition in preterm infants“. Cochrane Database of Systematic Reviews. DOI: 10.1002/14651858.CD001071.pub3.
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