Welche Eltern kennen es nicht – schlaflose Nächte, ein kreischendes Baby das partout nicht ins Bett will und die Nacht zum Tag werden lässt. Frühchen haben in Sachen Schlaf ihre eigenen Vorstellungen und in einem gewissen Alter kommt noch die Trotzphase dazu, die das ganze nicht unbedingt einfacher macht. Es gibt Babys, die nicht einschlafen möchten und jene, die nachts plötzlich aufwachen und danach nicht weiterschlafen können. Andere wiederum schlafen nur im Bett der Eltern ein oder können bestenfalls nur in Mamas geborgenen Händen ins Träumeland eintauchen. Wir befinden uns gerade in einer solchen Situation und wie es uns dabei geht, erfährt ihr in diesem Beitrag.
Frühchen-Schlaf
Frühchen neigen generell dazu schneller zu ermüden. Der Tag kostet ihnen irrsinnig viel Kraft und Energie, sie müssen enorm viele Eindrücke verarbeiten. Und natürlich ist es auch so, dass Babys einfach verschieden sind. Die einen schlafen gerne, andere eben nicht – manche brauchen mehr Schlaf und andere wiederum kommen auch mit weniger aus. Langzeitstudien haben ergeben, dass es bei Frühchen häufiger vorkommt, dass sie unter Schlafproblemen leiden bzw. häufiger aufwachen. Ursache dafür könnten Schlafapnoen nach der Geburt sein (Dieffenbacher, 2016).
Unsere Situation
Zuerst zu unserer Situation: unser kleiner Kämpfer hatte grundsätzlich nie Probleme zu schlafen. Schon als Baby war ihm sein Schlaf heilig, er ist sehr aktiv und deshalb auch schnell müde. Auch der Tag-Nach Rhythmus hat sich bald eingestellt und mit einigen Fläschchen in der Nacht schlief er selig bis in die frühen Morgenstunden weiter. Ich habe Dominik bewusst in den Schlaf gewiegt, bin bei ihm geblieben bis er die Augen geschlossen hat. Grund dafür war, dass ich tagsüber oft wenig Zeit für unseren Sohnemann hatte und da genoss ich diese Nähe am Abend sehr. Wir kuschelten uns zusammen und ich sang ihm so lange vor, bis seine Atmung sich verändert und er friedlich die Augen geschlossen hat. Diese bewusste Nähe hat jetzt im Nachhinein aber leider seine Kehrseiten …
Wenn das Schlafen nicht klappen will
Seit einigen Wochen wird Dominik häufig wach und schläft unruhig. Ständig streckt er mir seine kleinen Arme entgegen und möchte aus seinem Gitterbett genommen werden. Erst wenn ich ihn raus nehme, singe oder ihn in den Schlaf wiege, kann er seine Augen wieder beruhigt schließen. Das große Problem ist dann aber nicht unbedingt die Zeit, die ich dafür aufwenden muss sondern, dass er immer wach wird, sobald ich ihn in sein Bettchen zurück lege. Und so geht es oftmals stundenlang – ich wiege ihn in den Schlaf, ich lege ihn in sein Bett, er weint und das ganze Spiel beginnt von vorne. Abends ist dieser Vorgang ja noch okay, doch wenn das um 3 Uhr morgens vorkommt, dann ist’s schon ziemlich anstrengend.
Auch Mama braucht mal Pause
Die Nerven liegen blank, die Müdigkeit hängt sich den ganzen Tag an und irgendwie es fehlt gefühlt jede Energie für den restlichen Tag. Jede Mama weiß, was auf sie zukommt, dass es sein kann, dass Nächte hart werden und der Schlaf kürzer kommt. Doch irgendwann braucht auch Mama mal eine Pause! Aber wie, wenn der kleine Kämpfer es nicht zulässt? Mein Mann konnte mich zwar teilweise unterstützen, doch auch er musste schlafen, um am nächsten Tag arbeiten zu können. Ich versuchte ihn zu schonen und wollte ihn deshalb nicht zusätzlich belasten (auch wenn ich weiß, dass er bei unserem kreischenden Baby sowieso nicht richtig schlafen konnte).
Wir haben alles versucht
Wir haben wirklich alles versucht. Ich habe Dominik alles mögliche in sein Bett gelegt: T-Shirts, meinen Kopfpolster, Beruhigungslichter, Spieluhren, Fläschen, etc. – nichts hat ihn besänftigt. Mit ca. 1 Jahr haben wir dann probiert, ihn in sein eigenes Zimmer zu legen, vielleicht brauchte er einfach seine Ruhe. Zu Beginn glaubten wir, dass das Problem gelöst war. Dominik schlief so lange, dass ich mir am Morgen Sorgen machte, ob ich das Babyphone einfach überhört habe. Doch so war es nicht, Dominik war einfach müde und hat super gut geschlafen. Leider handelte es sich dabei um die Ausnahme und die folgenden Nächte liefen wieder ab wie jene zuvor.
Gestern war es gleich wieder so, Dominik wurde nach ca. 3 Stunden wach und konnte nicht mehr schlafen, obwohl er sichtlich müde war. Wieder habe ich alles in meiner Macht stehende getan: ich wartete eine Weile ob er sich selbst beruhigt, nahm ihn heraus und wiegte ihn, rieb ihm seinen Bauch mit Johanniskraut-Öl ein, seine Zähne mit Zahnungsgel, gab ihm Stofftiere, Beruhigungslichter, ich sang und ließ ihn krabbeln, er bekam ein Fläschchen, … – wirklich nichts hat geholfen. Ich denke, dass er nach einer Weile aus Erschöpfung eingeschlafen ist und endlich ließ er es zu.
Kennst du diese Situation auch?
Nach wie vor habe ich keine Lösung für unser Problem gefunden, deshalb kann ich euch leider heute mal nicht mit Tipps weiterhelfen. Doch ich würde mich sehr über Austausch mit euch freuen und nehme Ratschläge sehr gerne an! Kennt ihr diese Situation? Wie ging es euch damit und wann hat sich etwas geändert? Was habt ihr alles ausprobiert?
Was ich euch mitgeben möchte
Was ich euch aber mitgeben kann sind positive Gedanken, denn: ich habe lang nachgedacht, ob ich wirklich in Sachen Schlaf etwas falsch gemacht habe. Ob ich diese Situation hätte verhindern können oder ob ich von Anfang an konsequenter hätte sein müssen. Aber ich habe mich aus diesen Gedanken schnell wieder befreit, weil sie völlig unnütz sind. So zu denken ändert die Situation nicht, Baby schläft bestimmt nicht besser, wenn sich Mama Vorwürfe macht.
Frühchen sind erstaunlich einfühlsam und ich bin mir sicher, dass sie auch merken, wenn sich Eltern unsicher fühlen. Meiner Meinung nach kann man als Mama nichts falsch machen. Ich habe mich damals bewusst dafür entschieden, Dominik in den Schlaf zu wiegen, weil ich es gut mit ihm gemeint habe. Ich wollte ihm abends einfach noch Zuwendung und Nähe in unserem stressigen Alltag schenken, sodass er friedlich und geborgen einschlafen kann. Das waren meine Beweggründe und deshalb habe ich auch nichts falsch gemacht. Ich habe für ihn gehandelt und so, wie ich es für richtig gehalten habe. Falsch wäre es nur gewesen, wenn ich etwas getan hätte, von dem man weiß, dass der kleine Kämpfer es nicht will oder er sich unwohl fühlt.
Du machst alles richtig!
Dies sehe ich so für alle Situationen im Leben mit Kind und das möchte ich dir mitgeben: DU MACHST NICHTS FALSCH! Und besser noch positiv formuliert: DU MACHST ALLES RICHTIG! Denn du tust das, was du für gut befindest und manches funktioniert, manches eben nicht – doch genau so läuft das Leben und das gehört einfach dazu.
Phasen vergehen
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in einer Phase stecken, die vorbei gehen wird. Sie ist sehr anstrengend und mühsam und ich hätte gerne eine schnelle Lösung, aber sie wird vorbei gehen. Vielleicht hat ja von euch jemand Rat für mich der uns weiterhilft. Auch wenn ihr gerade in der gleichen Situation steckt – ich würde mich wirklich über eine Nachricht freuen. Denn sich mit Gleichgesinnten auszutauschen ist Gold wert, mit Leuten zu reden, die einen genau verstehen und oft findet man gemeinsam des Problems Lösung. Ich wünsche euch jedenfalls ruhige Nächte und schicke euch positive Gedanken, alles Liebe! Eure Lisa
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